1.6.1 Schacht "Heiligenmühle"
36404
Oechsen
Niederoechsen
Schachtstraße
RW 35 74 441
HW 56 24 496
50°45´04,27´´N
10°03´13,52´´O
Teufarbeiten: 1911-1914 (wegen des Krieges eingestellt)
Teufe: 566 m
Plattendolomit nicht durchteuft
Wassereinbruch am 25.07.1914
Verwahrung: Der ersoffene Schacht wurde 2002/2003 mit Schotter/Kies verfüllt
1.6.2 Schacht "Mariengart"
36404
Oechsen
Niederoechsen
Schachtstraße
RW 35 74 320
HW 56 24 779
50°45´13,48´´N
10°03´07,55´´O
Teufarbeiten: 1911-1914
Teufe: 575 m
Plattendolomit nicht durchteuft
Wassereinbruch am 15.01.1913
Verwahrung: Der ersoffene Schacht wurde 2002/2003 mit Schotter/Kies verfüllt
Der Wasserspiegel befand sich ca. 5 m unter der Geländeoberfläche. Die auf dem ehemaligen Schachtgelände betriebene Hühnerfarm entsorgte bis dahin ihre biologischen Abfälle in den Schächten Mariengart und Heiligenmühle. Daraus resultierten die erhöhte Nitratbelastung der in den Schächten anstehenden Wässer
1.6.3 Schacht "Großherzogin Sophie"
36457
Stadtlengsfeld
Dermbacher Straße 28
RW 35 79 853
HW 56 27 079
50°46´25,29´´N
10°07´51,57´´O
Die Fotos zeigen den Bereich, in welchem der Schacht Großherzogin Sophie geteuft wurde. Die Arbeiten hierzu wurden im Zeitraum von 1912-1914 durchgeführt. Der Schacht wurde bei einer Teufe von ca. 85 m aufgegeben. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde der Schacht verfüllt.
Aus der Geschichte:
Werk Heiligenmühle
(ehemalige Gewerkschaft Heiligenmühle)
in Öchsen bei Dermbach (Rhön).
Betriebsstillegung gemäß § 83e Absatz 2, stillgelegte Abteufschächte: Die Kali-
prüfungsstelle erteilte dem Werk für den Schacht Heiligenmühle und für den Schacht Mariengart ab 1. 5. 1922 eine Beteiligungsziffer von je 20 % der durchschnittlichen Beteiligung aller Werke.
Revier: Eisenach.
Betriebsvertrag mit der Gewerkschaft Glückauf: Das finanzielle Ergebnis der Gewerkschaft ging mit dem 1. Mai 1933 auf Grund eines mit der Gewerkschaft Glückauf geschlossenen Betriebsvertrages zu Gunsten bzw. zu Lasten von Glückauf.
Eisenbahnanschluß: Die von der Gewerkschaft als öffentliche Nebenbahn erbaute 10,5 km lange normalspurige Bahn Oechsen—Wenigentaft ist am 1. Januar 1912 in Betrieb genommen und im Sommer 1912 dem öffentlichen Güterverkehr und im Sommer 1917 dem öffentlichen Personenverkehr übergeben worden.
Anzahl der Kuxe: 3000. Von diesen waren 300 im Besitz der Gewerkschaft. Dieselben waren der Sachsen-Weimar-Regierung in Option gegeben. Die Gewerkschaft besaß außerdem sämtliche 1000 Kuxe der Gewerkschaft Kaliwerk Großherzogin Sophie in Stadtlengsfeld.
Gerechtsame: Die Grubenfelder Heiligenmühle und Mariengart liegen in den Gemarkungen Oechsen, Gehaus, Mariengart, Wölferbütt, Deicheroda, Mieswarz, Otzbach, Oberalba und Unteralba, Geblar, Lenders, Weilar, Mosa, Völkershausen, Bermbach, Masbach, Borbels, Bremen und in den Forstrevieren Dermbach und Völkershausen. Sie markscheiden im Norden mit den Gewerkschaften Großherzog von Sachsen und Sachsen-Weimar, im Westen mit den Gewerkschaften Buttlar und Bonifacius, im Osten mit der Gewerkschaft Kaliwerk Großherzogin Sophie. In diesen Grubenfeldern befinden sich die Bohrung Heiligenmühle und Mariengart.
Bohrungen: Die Bohrung Heiligenmühle hat von 714,5 bis 721,8 m ein zusätzliches 7,3 m starkes Kalisalzlager erbohrt. Das Bohrprofil war folgendes:
5,00 bis 546,40 m Buntsandstein
546,40 bis 566,20 m Plattendolomit
566,20 bis 594,25 m Letten u. Gips
594,25 bis 601,00 m Anhydrit
601,00 bis 610,50 m Salzton
610,50 bis 714,50 m Steinsalz
714,50 bis 715,00 m Sylvin mit 13,35 % KCl
715,00 bis 715,50 m Sylvin mit 16,32 % KCl
715,50 bis 716,00 m Sylvin mit 55,62 % KCl
716,00 bis 716,50 m Sylvin mit 54,76 % KCl
716,50 bis 717,00 m Sylvin mit 48,98 % KCl
717,00 bis 717,80 m Sylvin mit 63,99 % KCl
717,80 bis 718,30 m Sylvin mit 38,81 % KCl
718,30 bis 719,00 m Carnallit mit 24,39 % KCl
719,00 bis 719,80 m Carnallit mit 23,93 % KCl
719,80 bis 720,30 m Carnallit mit 23,01 % KCl
720,30 bis 720,80 m Carnallit mit 24,39 % KCl
720,80 bis 721,30 m Carnallit mit 24,72 % KCl
721,30 bis 721,80 m Carnallit mit 14,82 % KCl
721,80 bis 843,20 m Steinsalz
843,20 bis 846,00 m Anhydrit (Bohrung eingestellt)
Das Einfallen beträgt im Mittel 5 %.
Durch Bohrung Mariengart wurde zwischen 790,50 und 820,75 ein 30 m starkes Kalilager festgestellt. Das Bohrprofil war folgendes:
13,77 bis 230,00 m Buntsandstein,
230,00 bis 610,30 m Letten mit Gips ,
610,30 bis 620,00 m Plattendolomit,
620,00 bis 656,00 m Letten, Gips und Anhydrit,
656,00 bis 663,97 m Salzton,
663,97 bis 790,50 m Steinsalz,
790,50 bis 819,73 m Carnallite mit ca. 24,6 % KCl,
819,73 bis 820,25 m Sylvin mit 48 % KCl,
820,25 bis 820,75 m Carnallit mit Steinsalz,
820,75 bis 914,00 m Steinsalz,
914,00 bis 916,38 m Anhydrit.
Besitztum: Die Gewerkschaft war Eigentümerin: A. des Grubenfeldes Heiligenmühle in Größe von 7½ Normalfeldern, B. des Grubenfeldes Mariengart in Größe von gleichfalls 7½ Normalfeldern, C. sämtlicher Kuxe der Gewerkschaft Kaliwerk Großherzogin Sophie. (Grubenfeld Sophie umfaßt 15 Normalfelder.) D. 300 eigener Kuxe, die der Weimarischen Regierung für den Fall der Option zur Verfügung gehalten werden, E. des Basaltwerkes Dietrichsberg und der öffentlichen Bahn Wenigentaft—Oechsen. Die Belegschaft des Basaltwerkes betrug 150 Mann im Jahre 1927.
Grundbesitz: Schachtanlagen, Basaltwerk und Bahn, insgesamt 46 ha.
Schachtbau: Die Schachtpunkte sind nordwestlich von dem Orte Oechsen angesetzt. Bei Schacht Heiligenmühle steht bei 566 m Teufe vor dem Plattendolomit. Er ist bis 192 m mit deutschen Tübbings ausgekleidet, von 192 m bis zur Endteufe steht er in Betonausbau.
Der Schacht Mariengart steht bei 575 m Teufe, er ist bis 195 m durch Tübbingsausbau, von 195 m bis zur Endteufe durch Betonausbau gesichert. Beide Schächte hatten unmittelbar vor dem Erreichen des Plattendolomits Wasserzuflüsse. Sie sind beide durch Einführung von Zementstopfen abgedichtet. Beide Schächte, welche 300 m auseinander liegen, haben einen lichten Durchmesser von 4,5 m und wurden durch einen bei 443 m angesetzten Querschlag verbunden. Der Schacht Sophie steht bei 85 m Teufe.
Tagesanlagen: Die Kaue, welche gleichzeitig die Büros enthält, das Werkstättengebäude, das Lagergebäude, 2 definitive Fördermaschinengebäude, 5 Doppelwohnhäuser, Speisehaus, massive Scheune mit Wagenremise und Pferdeställen, Wasserversorgungsanlage und Werksbahnhof. Die elektrische Kraft wird von den Kaliwerken bezogen.
Chlorkaliumfabrik: Die Gewerkschaft Heiligenmühle besaß 2 Endlaugenkonzessionen, und zwar je eine für die Ulster und Werra, außerdem für die Gewerkschaft Kaliwerk Großherzogin Sophie je eine Endlaugenkonzession für die Felda und für die Werra.
Zubußen: An bewilligten Zubußen wurden eingezogen insgesamt 12 142 325 M
bis einschließlich Rate 15. 11. 1921.
Ausbeute: Für das Jahr 1922 nahmen die Gewerken mit 334 M je 1 Kux an den Gewinnen von Glückauf teil. (Ausbeute zahlbar gewesen am 5. Mai
1923.) 1926 16 RM.
Nebenbetriebe: Als Nebenbetrieb wird das große, sehr leistungsfähige „Basaltwerk Dietrichsberg" betrieben. Dasselbe baut die Kuppe des Dietrichsberges bei Oechsen (Rhön) ab. Die Brecheranlage enthält 5 Steinbrecher größter Abmessungen. Pflastersteine, Schotter, Splitt und Grus werden in großem Maßstabe hergestellt.
Betriebsstillegung: Der Betrieb auf den drei Schächten des Werkes ruht, im Jahre 1921 wurden nur Instandsetzungsarbeiten verrichtet. Auf das Weiterteufen der beiden Schächte Heiligenmühle und Mariengart wurde bis zum Jahre 1953 verzichtet. Die Generalversammlung vom 20. 9.1926 beschloß die Ermächtigung des Grubenvorstandes, das Vermögen der Gesellschaft gegen Gewährung von Aktien der Kali-lndustne A.-G. zu veräußern. Hiergegen wurde von einigen Gewerken Protest zu Protokoll gegeben.
Fusion mit der Kali-Industrie (späteren Wintershall) A.-G.:
Die ordentliche Gewerkenversammlung vom 20. 9. 1926 beschloß, das Vermögen der Gewerkschaft als Ganzes gegen Gewährung von Aktien der Kali-Industrie A.-G. unter Ausschluß der Liquidation zu veräußern. Im Umtausch bot die Kali-Industrie A.-G. den Gewerken pro Kux nom. 133,33 RM Kali-Industrie-Aktien. Das Umtauschangebot erging mit Wirksamkeit ab 30. 3. 1927.
Nach erfolgter Fusion mit der Kali-Industrie A.-G. ist die Gewerkschaft am 30. März 1927 erloschen. (Quelle:10*).
Aus der Geschichte:
Großherzogin Sophie
(ehemalige Gewerkschaft Kaliwerk Großherzogin Sophie)
Gründung:
Als Kalibohrgesellschaft Einbeck in Gelsenkirchen am 28. Februar 1896, umgewandelt am 17. 2. 1899 in die Kalibohrgemeinschaft Großherzogin Sophie, welche in die Gewerkschaft Kaliwerk Großherzogin Sophie umgewandelt ist.
Gerechtsame:
15 Normalfelder in den Gemarkungen Unteralba, Stadtlengsfeld, Weilar, Dermbach, Gehaus, Urnshausen, Mebritz, Lindenau, Forstrevier Dermbach, im Verwaltungsbezirk Dermbach (Sachsen-Weimar) an der Linie Dorndorf-Kaltennordheim der Feldbahn. Die Felder sind verliehen durch Urkunde vom 4. Juni 1907. Dieselben markscheiden im Norden mit der Gewerkschaft Kaiseroda, im Westen mit der A.-G. Kaliwerke Großherzog von Sachsen und der Gewerkschaft Heiligenmühle, im Osten mit der A.-G. Heldburg.
Schachtbau:
Der Schacht steht bei 85 m Teufe in Mauerung. Die Gewerkschaft besitzt zwei Endlaugen-Konzessionen zur Ableitung von Abwässern und zwar je eine für die Felda und die Werra.
Bohrergebnisse:
Es wurden 2 kalifündige Bohrungen niedergebracht. Bohrung 1 hatte folgendes Profil:
00,50 bis 286,30 m Buntsandstein,
286,30 bis 355,00 m Letten,
355,00 bis 367,15 m Salzton,
367,15 bis 485,00 m Steinsalz,
485,00 bis 488 50 m Steinsalz mit K a l i,
488,50 bis 497,00 m Carnallit mit Sylvin (bis 52,45 % KCl.),
497,00 bis 594,45 m Steinsalz,
594,45 bis 598,50 m Anhydrit,
598,50 bis 600,05 m Zechstein,
Das Profil der Bohrung 2 war folgendes:
00,00 bis 5,75 m Ton, rot mit Letten,
05,75 bis 249,35 m Buntsandstein, rot,
249,35 bis 292,00 m Letten, rot mit Sandstein,
292,00 bis 309,20 m Letten rot und grau,
309,20 bis 317,75 m Letten rot, mit dünnen Tonschichten
317,75 bis 325,30 m Letten rot,
325,30 bis 329,80 m Ton, grau mit Gips,
329,80 bis 335,20 m Anhydrit,
325,20 bis 339,20 m Ton, erst grau dann rot mit Anhydrit,
339,20 bis 359,00 m Ton rot, bei 342,1 m mit grauen Letten
359,00 bis 363,70 m Steinsalz, weiß und rötlich.
363,70 bis 387,70 m Steinsalz 20 cm roter Ton,
387,70 bis 404,20 m Steinsalz rötlich, mit Anhydritschichten,
404,20 bis 418,20 m Steinsalz grau und rötlich,
418,20 bis 423,20 m Steinsalz grau, weiß und rötlich,
423,20 bis 471,87 m Steinsalz grau und weiß,
471,87 bis 476,63 m S y I v i n i t ,
476,63 bis 488,60 m Steinsalz, grau und weiß,
488,60 bis 607,82 m Steinsalz grau und rot, bei
weiter Anhydrit (durchbohrt bis 608,92 m).
G.-V.-Beschluß vom 20. Sept. 1926:
Der Grubenvorstand wird ermächtigt, das Vermögen der Gewerkschaft gegen Gewährung von Aktien der Kali-Industrie A.-G. unter Ausschluß der Liquidation zu veräußern
Betrieb: Die Stillegung des Betriebes bis 31. 12. 1953 ist beschlossen. (Quelle:10*).