Die Kali- und Steinsalzschächte Deutschlands
Die Kali- und Steinsalzschächte             Deutschlands

6.21 Leopoldshall I/II

6.21.1 Schacht "Leopoldshall I"

 

39418

Staßfurt

Bernburger Str.

10 D

 

RW 44 72 202

HW 57 45 754

 

51°50´42,77´´N

11°35´42,35´´O

Der im Oktober 1899 entstandene Tagesbruch über dem Grubenfeld von Leopoldshall I/II wurde 1929 zum Strandsolbad ausgebaut. Der Tagesbruch wies zum Zeitpunkt der Entstehung einen Durchmesser von ca. 140 m und eine Tiefe von ca. 40 m auf. Der vertikale Abstand zwischen der Geländeoberfläche und den obersten Abbauen beträgt ca. 240-260 m. 

Vom Glanz und den Hoffnungen des einstigen Solestrandbades Leopoldshall bei Staßfurt
Solestrandbad Leopoldshall.doc
Microsoft Word-Dokument [7.0 MB]

 

 

6.21.2 Schacht "Leopoldshall II"

 

39418

Staßfurt

Bernburger Str. 10 D

 

RW 44 72 192

HW 57 45 778

 

51°50´43,54´´N

11°35´41,78´´O

Aus der Geschichte:

 

Anhaltische Salzwerke G. m. b. H. in LEOPOLDSHALL bei Staßfurt.

 

Telegrammadresse: Salzdirektion Staßfurt.

Telephon: Staßfurt 401-404.

Eisenbahnstation: Slaßfurt-Leopoldshall.

Geschäftsführung:

  • Bergrat Hans Besserer, Berlin.
  • Direktor Gustav Werner, Berlin.
  • Bergrat Dr. Karl Hoffmann, Berlin, stellv. Geschäftsführer.
  • Oberbergrat Dr.-Ing. Erich Schreiber, Staßfurt, stellv. Geschäftsführer.

Aufsichtsrat:

  • Generaldirektor Bergass. Wisselmann, Berlin-Grunewald.
  • Direktor Oberbergrat Georg Alsleben, Berlin.
  • Staatsminister Freyberg, Dessau.

Vorgeschichte: Die Gesellschaft ist die Nachfolgerin der Anhaltischen Salzwerksdirektion in Leopoldshall. Sie hat sämtliche der früheren Salzwerksdirektion gehörigen Anlagen gepachtet und wird nach privatwirtschaftlichen Gesichtspunkten geleitet. Im gemeinsamen Interesse haben sich die Anhaltischen Salzwerke mit der Staßfurter Chemischen Fabrik A-G, Staßfurt, und der Concordia, chemische Fabrik auf Aktien in Leopoldshall auf die Dauer von 15 bzw. 28 Jahren zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Die gesamten Anlagen beider Werke, deren besondere Verfahren und Patente gehen gegen entsprechende Entschädigung und Gewinnbeteiligung in die Verwaltung der Anh. Salzwerke über. Das gesamte Gesellschaftskapital ist am 1. Oktober 1929 in den Besitz der Preußischen Bergwerks- und Hütten-A.-G., Berlin, übergegangen.

Schachtbauten: Am 1. Juli 1858 wurde in einer Entfernung von 1160 m südlich der alten preußischen Schächte (von der Heydt u. von Manteuffel) mit dem Bau zweier Schächte (Leopoldshall I + II) begonnen. Durchteuft wurden bis zu 6 m Diluvium und Alluvium, von 6-123 m Gips und Anhydrit, von 123-150 m Salzton, von 150-195 m Kalisalze und von 195-398 m Steinsalz. Die Schächte wurden im Jahre 1861 vollendet und bereits 1862 konnte mit der Förderung der Kalisalze begonnen werden. Die Saline blieb neben den Schächten bis 1873 in Betrieb, indem man die schwache Sole durch Zuführung von Fördersteinsalz aus dem Schachte anreicherte. Im Jahre 1873 aber wurde der Salinenbetrieb eingestellt.

Neuere Schächte: Als im Grubengebäude die Druckerscheinungen, welche im Jahre 1878 begonnen hatten, durch die im Jahre 1879 erfolgten großen Pfeilereinstürze einen größeren Umfang annahmen und auch die Wassereingänge in den Schächten sich allmählich vermehrten, wurde nahe dem höchsten Punkte der Staßfurt-Rathmannsdorfer Chaussee am 7. Juni 1881 der Bau eines neuen Schachtes (von Krosigk I) begonnen, der aber wegen zu starker Wasserzuflüsse aufgegeben werden musste. Ein weiterer am 1. Oktober 1882 begonnener Schacht (später Leopoldshall III) ersoff ebenfalls. Als ein dritter zwischen beiden in Angriff genommener Schacht ( von Krosigk II) zusammenging und aufgegeben werden musste, nahm man das Abteufen des zweiten Schachtes (Leopoldshall III) mit Hilfe des Kind-Chaudron´schen Verfahrens im Jahre 1884 wieder auf und konnte den Schacht (Leopoldshall III) nach außerordentlichen Schwierigkeiten im Jahre 1891 glücklich vollenden. Der Schacht wurde querschlägig mit den Bauen des alten Werkes verbunden und diente anfänglich nur als Wetter- und Fahrschacht. Als aber die alten Schächte am 10. April 1900 infolge Ersaufens gänzlich stillgelegt werden mussten, wurde dieser Schacht als Förderschacht ausgebaut. Ferner wurde zirka 1500 m von Leopoldshall entfernt auf dem Nordostabfall des Staßfurt-Egelner Sattels eine zweite selbständige, mit Zwillingsschächten (Friedrichshall I+II, auch als Leopoldshall V+VI bezeichnet) ausgestattete Anlage im Jahre 1893 bei zirka 360 Meter Teufe beendet. Diese Anlage ist mit dem Namen „ Friedrichshall" belegt und ist in zwei Sohlen bei 280 und 355 m Teufe ausgerichtet. Außerdem ist in den Jahren 1900 bis 1905 bei Güsten ein Reserve-Schacht: „Schacht VI" (Leopoldshall VI) abgeteuft worden. Dieser Schacht, welcher oberirdisch bereits durch eine Eisenbahn mit den übrigen Schächten verbunden war, hat Ende 1907 auch eine unterirdische Verbindung mit dem Schacht III erhalten, indem in einer Teufe von ca. 300 m im Liegenden des Kainits eine Strecke von etwa 2 km Länge und 2 m Höhe zwischen den beiden Schächten getrieben worden ist.

Bei Klein-Schierstedt sind zwei neue Kalischächte niedergebracht. Der Schacht Klein-Schierstedt II hat bei 367 m Teufe ein Hartsalzlager mit darunter liegendem Carnallit erschlossen. Der Schacht hat einen lichten Durchmesser von 4,5 m. Er ist mit dem Schacht Klein-Schierstedt I durch Querschläge verbunden. An Tagesanlagen sind vorhanden: ein Förderturm in Eisenbeton, eine elektrisch angetriebene Fördermaschine, Transformatorengebäude, eine eigene elektrische Zentrale, eine Mahlwerksanlage, Rohsalzschuppen. Eine Seilbahn von 1175 Meter Länge befördert die Salze von der Hängebank nach der Mühle, von wo sie durch ein Anschlußgleis von 1,1 km Länge nach der Staatsbahn überführt werden. (Quelle: 10*)

Asse II
Steinsalzkristalle auf Grubenbahnschwelle
Schachtausmauerung (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Esserschacht
Kalisalz Soligorsk
Alte Lohntüte
Schachtröhre mit Tübbingausbau (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Schacht Theodore (Elsaß)
Gewerkschaft Beienrode
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