Die Kali- und Steinsalzschächte Deutschlands
Die Kali- und Steinsalzschächte             Deutschlands

 

6.29 Plömnitz-Peißen

 

 

6.29.1 Schacht "Plömnitz I" (Antoinette I, Alfred Solvay)

 

06406 Bernburg

OT Plömnitz

Plömnitzer Schachtstraße 20

 

RW 44 86 817

HW 57 34 764

 

51°44´49,11´´N

11°48´27,30´´O

 

  • Teufarbeiten von 1888-1889
  • Teufe 451 m
  • Von 1970-1974 mit NaCl-Sole aus dem Solfeld Gnetsch geflutet

Historische Bilder:

 

 

 

6.29.2 Schacht "Plömnitz II" (Antoinette II)

 

06406 Bernburg

OT Plömnitz

Plömnitzer Schachtstraße 20

 

RW 44 86 692

HW 57 34 774

 

51°44´49,45´´N

11°48´20,82´´O

 

  • Teufarbeiten von 1898-1900
  • Teufe 442 m
  • Von 1970 bis 1974 mit NaCl-Sole aus dem Solfeld Gnetsch geflutet

 

 

6.29.3 Schacht "Peißen" (Solvay in Preußen)

 

06406
Bernburg
OT Peißen
Am Schacht

 

RW 44 84 355

HW 57 34 801

 

51°44´50,10´´N
11°46´18,95´´O

  • Teufarbeiten: Von 1900-1902
  • Teufe: 437 m
  • Verwahrung: Von 1970-1974 mit NaCl-Sole aus dem Solfeld Gnetsch geflutet

Aus der Geschichte: (Quelle:10*)

 

Deutsche Solvay-Werke Actien-Gesellschaft

 

Telephon: Zentralleitung: Bernburg 2141.

Kaliwerke Solvayhall: Bernburg 3145.

Sodafabrik: Bernburg 2151.

Vorstand:

  • Ernst Eilsberger, Dr. jur., Geh. Regierungsrat a. D., Bernburg.
  • Karl Hornung, Dr.-Ing. e. h., Bergwerksdirektor, Bergassessor, Bernburg,
  • Erich Arendt, Dipl.-Ing., Direktor, Bernburg.

Aufsichtsrat:

  • Louis Solvay, Ingenieur, Brüssel.
  • Ernest John Solvay in Brüssel.
  • Ren6 Boel, Brüssel.
  • Emil Tournay, Advokat, Brüssel.
  • Emil Giehlen, Dr.-Ing. e. h., Berlin-Charlottenburg.

Gründung: Gegründet 22. 8. 1885 auf 50 Jahre, eingetragen in das Handelsregister B am 17. September 1885. Die Fortsetzung der Gesellschaft kann mit einfacher Stimmenmehrheit beschlossen werden. Die Einbringungen wurden von der Solvay & Co., Bruxelles-Ixelles gemacht.

Eigentümer, Sitz und Gründung: Deutsche Solvay-Werke Actiengesellschaft in Bernburg, Köthensche Str. 1. Gegründet 1885 auf 50 Jahre, eingetragen am 17. September 1885. Die Fortsetzung der Gesellschaft kann mit einfacher Stimmen-mehrheit beschlossen werden.

Geschäftsjahr: Kalenderjahr.

Gegenstand des Unternehmens: Die Fabrikation von Natron und Kalisalzen. Gewinnung, Verarbeitung und Vertrieb der zur Fabrikation genannter chemischer Produkte dienenden Rohstoffe, sowie der aus obiger Fabrikation sich ergebenden Rückstände. Betrieb von Kali-, Steinsalz- Braunkohlen- und Steinkohlenbergwerken. Die Gesellschaft betreibt Fabriken und Bergwerke in Anhalt, Preußen, Baden und Hamburg,

Besitztum: Die ehemals der Komm.-Ges. Solvay u. Co. zu Ixelles bei Brüssel gehörigen Bergwerke, Berggerechtigkeiten und Fabriken in Bernburg, Wyhlen (Baden) nebst allem Zubehör. Die Gesellschaft hat Fabriken in Bernburg (Ammo-niaksoda, Kristallsoda, Ammoniakprodukte, gewöhnliches und pharmazeutisches Bikarbonat) auch Salinen, Kalksteinbrüche; Osternienburg (Elektrolytische Fabrik zur Darstellung von Aetzalkalien, Chlorkalk, Chlorprodukten, Wasserstoff, kaustischer Soda), Wyhlen (Soda, Ammoniakprodukte), Rheinberg (Soda und Ammoniak-produkte), Würselen (Kaust-Soda). Ferner besitzt die Gesellschaft in Hamburg eine Ammoniakfabrik zur Verarbeitung der Gaswässer der städtischen Gaswerke. Weiterhin besitzt sie:

Braunkohlenfelder in den Kreisen Dessau und Köthen, und zwar bei Trebbichau, Reppichau, Klein-Zerbst und Osternienburg mit Grube „Wilhelm". Fernere Felder liegen in den Gemarkungen Aken, Micheln, Kühren, Lödderitz, Rajoch, Scheuder, Lausigk, Libbesdorf und Rosenfeld. Im Jahre 1904 wurden die zu preußischem Gebiete gehörigen Felder zu einem einheitlichen Werke unter der Bezeichnung „Consolidierte Braunkohlengrube Micheln" bei Micheln konsolidiert.

Steinkohlenfelder sind der Gesellschaft unter dem Namen Ossenberg I und Salz-Ossenberg I, sowie Werrich II, Gest II und Ursel im Kreise Mörs verliehen worden.

Steinsalz- und Kalibergwerke: 7 Grubenfelder zwischen Bernburg, Alsleben a. Saale und Güsten auf Kalisalze und Steinsalz bezw. Sole mit 14 000 000 qm Flächeninhalt; hiervon ist ein Solefeld noch unverritzt. Von den 5 konsolidierten Grubenfeldern an Größe von 10 Millionen qm ist etwa 1/11 der Fläche in Abbau genommen, aber erst teilweise verhauen. — Bei Peissen (Saalekreis) Kali- und Steinsalzbergwerk; ein Feld von ca. 2 000 000 qm ist zum Abbau aufgeschlossen, das zweite auf Steinsalz; mit gleichem Flächeninhalt unverritzt. — 56 Steinsalz- und Solquellenfelder mit ca.- 112 000 000 qm Flächeninhalt, davon 10 in Abbau und 46 unverritzt. — Zahlreiche Normalfelder auf Steinsalz und Kohle im linksrheinischen Teile des Regierungsbezirkes Düsseldorf.

Ende August 1905 wurde von der im Juli neu errichteten Rheinberger Filiale der Gesellschaft in den Gemeinden Borth und Wallach nördlich von Rheinberg eine Anzahl Bohrthürme errichtet und August 1906 wurde der Gesellschaft, nachdem sie fündig geworden, das Eigenthumsrecht an folgenden neu erschlossenen Feldern verliehen:

  • „Salz Grünthal",
  • „Grünthal",
  • „Salz-Poll",
  • „Poll",
  • „Salz-Werrich“,
  • „Salz-Wallach II",
  • „Wallach II" ,
  • „Salz-Wallach' III "
  • „Wallach III ".

Fertige Schächte:

  • Solvayhall I                       512 m tief
  • Solvay i . Preußen             494 m „
  • Solvayhall I I                     451 m „
  • Plömnitz I I                       440 m „
  • Plömnitz I                         477 m „

ferner

  • Borth I ,
  • Borth I I ,
  • Wallach I
  • Wallach I I .

Die beiden Borther Schächte haben eine Teufe von 850 m und stehen im Steinkohlengebirge; mit ihnen wurden drei abbaufähige Flöze durchteuft, von denen das erste 1,70 m mächtige Flöz auf der 820 m Sohle aufgeschlossen wird. Durch eine im Schacht Borth I I bis zur  Teufe von 927 m niedergebrachte Bohrung sind weitere fünf abbauwürdige Flöze nachgewiesen. Auf der 718 und 740 m-Sohle ist von beiden Schächten aus der Steinsalzabbau in Angriff genommen. Der Schacht Wallach I ist z. Zt. 586 m tief und steht noch im Froste, während der Schacht Wallach I I bei 841 m seine Endteufe im Liegenden des Steinsalzes erreicht hat.

Auf anhaltinischem Gebiet wurde im Jahre 1884 mit dem Abteufen des E r n s t  S o l v a y - S c h a c h t e s begonnen und im Jahre 1890 521 m tief mit Tübbings abgedichtet und wasserfrei fertiggestellt. Ferner wurden niedergebracht ein S o l - P u m p - S c h a c h t , ein zweiter F ö r d e r -  S c h a c h t bei P l ö m n i t z zur Gewinnung von Sole für die Sodafabrikation und ein S c h a c h t zur Förderung von Kalisalzen bei P e i s s e n . Neuerdings ist ein zweiter Schacht im Felde Solvayhall j niedergebracht. Vom Anhaltischen Fiskus ist im Juli 1911 der Gesellschaft das Bergwerkseigentum im Kreise Bernburg mit einem Flächeninhalt von 2 167 80O qm unter den Namen Leau I und I I verliehen. Die Gesellschaft beabsichtigt, dieses Feld von ihrem Schacht in Plömnitz aus aufzuschliessen und auf diese Weise ohne Abteufen eines neuen Schachtes ein Kaliwerk zu errichten. Zwei Schächte sind bei Borth im Bau begriffen. In Wallach bei Wesel ist eine Doppelschachtanlage für Solegewinnung im Abteufen begriffen; die Teufe betrug Ende Juli 1909 etwa 300 m. (Zu diesen Anlagen gehören 40 Konzessionen auf Steinkohle und 40 Konzessionein auf Kalisalze und Steinsalz, noch unverritzt.)

Chlorkaliumfabrik: Die Gesellschaft hat eine Chlorkaliumfabrik in Roschwitz bei Bernburg für Chlorkalium, schwefelsaures Kali, Düngesalze, Magnesia, Salzsäure, Brom und Bromprodukte im Anschluß an den Ernst Solvay-Schacht errichtet. Ende 1905 wurden in der Nähe der Ortschaft Latdorf bei Bernburg große Grund-stücke zu Erweiterungsanlagen erworben.

Geographische Einteilung des Besitztums:

Der Grundbesitz der Gesellschaft beträgt in Anhalt 578 ha, in Preußen 1639 ha und in Baden 47 ha. Die Gesellschaft betreibt Fabriken und Bergwerke in Anhalt, Preußen, Baden, Hamburg.

Besitz in Anhalt:

B e r n b u r g : Sodafabriken (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniak-Produkte, gewöhnliches und pharmazeutisches Bikarbonat), Salinen, Kalksteinbrüche für eigenen Bedarf, verbunden mit der Sodafabrik, verbunden durch eine ca. 1,5 km lange Drahtseilbahn, auch Zementfabrik.

0 s t e r n i e n b u r g: Elektrolytische Fabrik für Aetzalkalien, Chlorkalk, Chlorprodukte und Wasserstoff; Fabrik für kaustische Soda; Arbeiter-Kolonie, ferner Braunkohlenbergwerke mit 2 getrennten Schachtanlagen. Dampfziegelei. Ausgedehnte Arbeiter-Kolonie.

R o s c h w i t z : Kali- und Steinsalzbergwerke mit zwei getrennten Schächten von 512 bzw. 451 m Teufe (Kainit, Carnallit, Sylvinit und Steinsalz), Chlorkaliumfabrik, (Chlorkalium, schwefels. Kali, konzentrierte Düngesalze, Magnesia, Salzsäure, Brom und Bromprodukte); Arbeiter-Kolonie.

P I ö m n i t z : Solebergwerk mit 2 Schächten von 477 bzw. 440 m Teufe. Das Solebergwerk Plömnitz ist durch 4 Soleleitungen von je ca. 9 km Länge mit den Sodafabriken in Bernburg verbunden.

Die Gesellschaft besitzt in A n h a l t 7 Normal-Grubenfelder auf Kalisalze und Steinsalz bezw. Sole. Hiervon ist ein Solefeld noch unverritzt, von den konsolidierten Grubenfeldern auf Kali- und Steinsalz ist etwa ein Elftel der Fläche in Abbau genommen, aber erst teilweise verhauen.

38 Grubenfelder auf Braunkohle mit insgesamt ca. 44 Mill. qm Flächeninhalt, davon 8 Felder mit ca. 3 900 000 qm in Abbau, der Rest unverritzt.

Der Grundbesitz in Anhalt beträgt 578 ha.

I n B e r n b u r g ist eine neue Fabrik mit einer Leistungsfähigkeit von 4000 Monatstonnen Aetznatron gebaut worden.

Besitz i n Preußen: P e i s s e n ( S a a l k r e i s ) : Kali- und Steinsalzbergwerk mit einem Schacht von 494 m Teufe; das Grubenfeld von ca. 2 000 000 qm ist für den Kali-Abbau aufgeschlossen, dagegen nicht für Steinsalzgewinnung. M i c h e l n (Kreis Calbe a. Saale): Braunkohlenbergwerk mit 2 Schächten. Brikettfabrik für 6 Pressen, zur Zeit stillgelegt. 8 Grubenfelder mit insgesamt ca. 28 Mill. qm Flächen-inhalt, davon 1 Grubenfeld mit ca. 1 Mill. qm in Abbau, der Rest unverritzt.

M e n n e w i t z (Kreis Calbe a. Saale) : Braunkohlenwerk mit 2 Schächten, z. Zt. stillgelegt. R h e i n b e r g (Rheinprovinz) : Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniakprodukte), Saline, Bahnanschluß zum Rhein und Werftanlage daselbst Dampfziegelei. Arbeiter-Kolonie. W ü r s e l e n bei Aachen: Sodafabrik. B o r t h und W a l l a c h b. Wesel: Borth b. Wesel: Doppelschachtanlage zur Gewinnung von Kalisalz, Steinsalz, Sole und Steinkohle, und Wallach b. Wesel: Doppelschachtanlage zur Gewinnung von Kalisalzen, Steinsalz, Sole und Steinkohle.

Der Bergwerksbesitz in Borth und Wallach umfaßt 40 Normalfelder auf Steinkohle, 39 Normalfelder auf Stein- und Kalisalze und 1 Normalfeld auf Sole, sämtlich noch unverrizt. Gesamtflächeninhalt dieser 80 Normalfelder sind konsolidiert zu den Bergwerken Borth I , Borth II, Wallach l, Wallach I I , .

Die beiden B o r t h e r S c h ä c h t e haben eine Teufe von 850 m und stehen im S t e i n k o h l e n g e b i r g e , mit ihnen wurden 3 a b b a u f ä h i g e Flöze durchteuft, von denen das erste 1,70 m mächtige Flöz auf der 820 m-Sohle aufgeschlossen wird. Durch eine im Schachte Borth I I bis zur Teufe von 927 m niedergebrachte Bohrung sind weitere 5 abbauwürdige Flöze nachgewiesen. Auf der 718, 740 und 795 m-Sohle ist von beiden Schächten aus der Steinsalzabbau in Angriff genommen.

Das Abteufen des Schachets Wallach I ist bei 586 m gestundet, während der Schacht Wallach I I bei 841 m seine Endteufe im Liegenden des Steinsalzes erreicht hat; beide Schächte sind stillgelegt.

Der G r u n d b e s i t z in P r e u ß e n beträgt zur Zeit 1639 ha.

Besitz in Baden: W y h l e n (Bad. Oberland): Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniakprodukte), eigene Kalksteinbrüche, Solbohrlochbetrieb für eigenen Bedarf auf , Grund staatl. Verleihungs-Konzesisionen; Arbeiter-Kolonie. Der Grundbesitz in Baden beträgt 47 ha.

Besitz in Hamburg: Ammoniakfabrik zur Verarbeitung der Gaswässer der städtischen Gaswerke.

Eigene Bahnanschlüsse: Die gesamten Fabrik- und Bergwerksanlagen der Gesellschaft sind durch eigene Anschlußlinien mit den Staatsbahnen verbunden.

Beteiligungen:

  • Werra-Werke A.-G., Eisenach.
  • Gew. Consolid. Braunkohlengrube Georg, Königsaue.
  • Kaliwerke Salzdetfurth A.-G., Bad Salzdetfurth.
  • Gewerkschaften Einigkeit I bis I I I.
  • Gewerkschaft Siegfried I und I I .

Verbandszugehörigkeit:

Die Gesellschaft gehört u. a. folgenden Verbänden an:

  • Syndikat Deutscher Sodafabriken G. m. b. H., Bernburg.
  • Syndikat Deutscher Aetznatronfabriken G. m. b. H., Bernburg.
  • Deutsches Kali-Syndikat G. m. b. H., Berlin.
  • Deutsches Steinsalz-Syndikat G. m. b. H., Berlin.
  • Norddeutsches Siedesalz-Syndikat G. m. b. H., Berlin.
  • Ostdeutscher Salinenverband, Berlin.
  • Ausfuhrverband Deutscher Salinen, Berlin.

 

Asse II
Steinsalzkristalle auf Grubenbahnschwelle
Schachtausmauerung (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Esserschacht
Kalisalz Soligorsk
Alte Lohntüte
Schachtröhre mit Tübbingausbau (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Schacht Theodore (Elsaß)
Gewerkschaft Beienrode
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