Die Kali- und Steinsalzschächte Deutschlands
Die Kali- und Steinsalzschächte             Deutschlands

 

4.11 Hohenzollern-Meimershausen

 

 

4.11.1 Schacht "Hohenzollern" (Deutschland)

 

31084

Freden (Leine)

Am Schacht 10

 

RW 35 62 027

HW 57 55 950

 

51°56´02,62´´N

09°54´02,66´´O

 

Historische Aufnahmen:

 

 

4.11.2 Schacht "Meimershausen"

 

31084

Freden

OT Meimershausen

Eisumer Mühle

(zw. Freden und Meimershausen)


RW 35 60 905
HW 57 57 071

51°56´39,33´´N
09°53´04,65´´O

 

Teufarbeiten: 1911-1913

Teufe: 683 m

Wetter- und Seilfahrtschacht für Grube Hohenzollern. Schacht ist verfüllt.

Gewerkschaft Glückauf

Betriebsabteilung Hohenzollern in Freden [Leine],

(früher Gewerkschaft Hohenzollern in Freden a. Leine).

 

Besitzübergang: An die Gewerkschaft Glückauf-Sondershansen. Im März 1918 wurde das Gebot der Gewerkschaft Glückauf-Sondershausen auf Uebertragung des Vermögens der Gewerkschaft Hohenzollern als Ganzes - mit alleiniger Ausnahme des verliehenen Bergwerkseigentums- unter Uebernahme der Verbindlichkeiten der Gewerkschaft Hohenzollern auf die Gewerkschaft Glückauf-Sondershausen gegen Gewährung von 500 Kuxen Glückauf mit Ausbeuteberechtigung ab, 1. Juli 1918 angenommen. Es wurden also für je 2 Kuxe Hohenzollern 1 Kux Glückauf gewährt.

Gründung: Als Bohrgesellschaft unter dem Namen „Vereinigte Hannover": 15. November 1894. Aus ihr gingen die Gewerkschaft Hohenzollern und die Gewerkschaft Desdemona hervor. Zunächst wurde am 20.10.1896 die Bohrge-sellschalt „Vereinigte Hannover" in die „Gewerkschaft Hohenzollern" umgewandelt, die dann ihrerseits eines ihrer Bohrterrains am 4. 12. 1897 an die „Bohrgesellschaft Dehnsen" für 400 000 M. verkaufte, aus der am 17. Februar 1899 die „Gewerkschaft Desdemona hervorging.

 

Bohrergebnisse: Tiefbohrung I , am 28. 12. 1894, 100 m nördlich von Sorsum, erschloss ein mächtiges Steinsalzlager aber bis 1000 m Teufe kein Kalilager. Tiefbohrung II bei Klein-Freden, an dem Punkte, wo jetzt der Schacht Deutschland steht, erschloss man in Teufen von 429,6 bis 455,2 m, von 504bis 536 m, von 632,8 bis 645,6 m, von 659,2; bis 661,6 m, von 717 bis 718 m mehr oder weniger reichhaltige Kalilager.

 

Schachtbau: Am 27. October 1896 wurde mit der Abteufung des Schachtes „Deutschland" an der Stelle von Bohrloch II begonnen. Derselbe erreichte bei 283 m am 12. März 1898 das Steinsalz. Dann wurden bei 291, 312 und 315 m Kali- salzeinlagerungen im Steinsalz angetroffen. Durch Querschläge in verschiedenen Teufen des jetzt 750 Meter liefen Schachtes wurden nach Über- windung mancher Hindernisse an verschiedenen Stellen Kalieinlagerungen und nach fast 3Jahre langem Suchen unter Tage das Hauptlager von der 700 m-Sohle aus in einer Entfernung von ca. 285 m vom Schachte erreicht. Weitere Sohlen sind dann bei 680 m, 620 m, 600 m, 540 m und 470 m in der Richtung nach dem Hauptlager zu getrieben und es zeigte sich, dass sich das Lager in der Richtung nach oben zu dem Schachte mehr und mehr nähert. Auf der 540 m-Sohle erreichte man es bereits in einer Entfernung vom 155 m. Die Mächtigkeit im südöstlchen Felde beträgt auf der 600 m-Sohle etwa 78 m, auf der 680 m-Sohle etwa 90 m. Der Gehalt des Carnallits schwankt zwischen 14- 23 % KCl. Im nordwestlichen Felde beträgt die Mächtigkeil auf der 680 m-Sohle 1-6,5 m. Mit dem auf den unteren Sohlen angetroffenen Carnallitlager läuft weiter oben ein 9,5 m mächtiges Hartsalzlager parallel, welches von der 540 m-Sohle aus bis zu einer Teufe von ca. 640 m in streichender Länge von ca. 100 m in gleicher Beschaffenheit und Mächtigkeit festgestellt werden konnte. Auf der 540 m-SohIe durch-örterte ferner ein bei 260 m Streckenlänge S.-O. angesetzter Querschlag in liegender Richtung 8 m Carnallit, 1 mHartsalz, 21 m Steinsalz, 8,5 m Hartsalz und ungefähr 70 m Carnallit mit durchschniltlich 17,5 %KCl. Auf der 600 m-Sohle und später auch auf der 680 m-Sohle wurde im Hangenden des Carnallitlagers ein Hartsalzrvorkommen von 4 m Mächtigkeit aufgeschlossen, dessen Gehalt an reinem Kali zwischen 3 und 12 % schwankt. - Der Abbau bewegt sich beim Carnallit im Südostfelde, beim Hartsalz im Nordwestfelde (Mächtigkeit 4-10 m). Dieses Hartsalz hat einen Gehalt an Reinkali von 16 bis über 20 % und kann der Anteil an 20er Düngesalzen direkt aus der Grube gefördert werden. Im Grubenbetrieb wurde 1911 das Förderüberhauen zwischen der 680- u. 600 m Sohle im südöstlichen Felde durchschlägig. Ebenso wurden die Wetterüberhauen zwischen den 680- und 600 m-Sohlen im Südostfelde und dasjenige zwischen den 750- und 680 m-Sohlen im Nordwestfelde durchschlägig.

 

Zweiter Schacht: Der zweite Schacht ist in der Feldmark Meimerhausen niedergebracht und mit dem Hohenzollern-Schacht durchschlägig. Die daselbst niedergebrachte Bohrung hat bei einer Teufe von 594,20 Metern ein Carnallitlager von 28 Metern Stärke bei einem Gehalt von durchschnittlich 16 % KCl erbohrt. Die Bohrung wurde bei 688,61 Metern im älteren Steinsalz eingestellt. Um die Beschaffenheit des Deckgebirges weiter zu untersuchen, ist noch eine Flachbohrung an anderer Stelle ausgeführt. Im April 1913 ist der 683,45 m tiefe Schacht vollendet. Er ist ausgekleidet von 11-161 Meter mit Tübbings, von da ab bis zur Endteufe mit eisenarmiertem Beton. Zur Abtrennung der Meimerhauser Feldestele ist eine neue Gesellschaft, die Kaliwerke Meimershausen G.m.b.H. in Klein-Freden gebildet worden (siehe dort).

 

Tagesanlagen: Eine Hartsalzmühle mit zwei Mahlsystemen, mit welchen innerhalb 24 Stunden bis zu 120 dz Düngesalze gemahlen und verladen werden können; eine durch Concession vom 14. April 1899 errichtete C h l o r k a l i u m f a b r i k mit Ableitung der Endlanuge in die Leine zur täglichen Verarbeitung von 4000 bis 4500 dz Carnallit; eine S u l f a t a n l a g e , eine K i e s e r i t g e w i n n u n g s a n l a g e , eine C h l o r m a g n e s i u m f a b r i k , 9 Beamtenwohnhäuser, 28 Arbeiterwohnhäuser, ein Unterkunfsthaus für 42 unverheiratete Arbeiter, die erforderlichen Betriebsanlagen, eine elektrische Zentrale und eine Eisenbahnanlage .

Förderung der Fabik: 1919: 96 761 dz Chlorkalium zu 80 % KCl. 1920: 134 809 dz Chlorkalium zu 80 % KCl. (Quelle:7*)

Kaliwerke Meimerhausen G. m. b. H. in Freden a. d. Leine.

 

Gründung: Am 12. 3. 1909 durch die Gewerkschaft Hohenzollern.

 

Gerechtsame: 8 Maximalfelder in den Gemarkungen Meimerhausen, Wispenstein, Imsen und Föhrste, abgetrennt von der Gerechtsame der Gewerkschaft Hohen-zollern.

 

Zweiter Schacht: Durch unterirdische Verbindung mit dem Schachte Hohenzollern. Die Verblndungsstrecke steht in einem mächtigen, abbauwürdigen Kalilager.

 

Tagesanlagen: Auf dem Werkplatz sind die erforderlichen Gebäude und die Montage der Fördermaschine beendet. Ein 1000 Meter langer Eisenbahnanschluß ist fertiggestellt und hat die Abnahme seitens der zuständigen Behörde im August 1911 stattgefunden. Die Verarbeitung der Salze erfolgt in den Fabrikanlagen der Gewerkschaft Hohenzollern jetzt: Gewerkschaft Glück-auf Betriebsabteilung Hohenzollern, Freden (Leine).

 

Stillegung des Werkes: Die Gewerkenversammlung vom 6. 12. 1921 beschloß einstimmig, das Werk nach Maßgabe der Kaliverordnung vom 22. 10. 1921 auf 30 Jahre stillzulegen. Es erfolgte der Abschluß eines Betriebsvertrages mit der Gewerkschaft Glückauf-Sondershausen.

 

Schachtbau: Der Schachtpunkt ist in einer Entfernung von 1600 vom Hohenzollern-Schacht angesetzt und ist mit diesem durchschlägig. Im August 1911 war eine Teufe von 10,5 m erreicht und zwar der Schacht bis zu dieser Teufe ausgemauert. Mit dem Weiterabteufen konnte erst Mitte Oktober begonnen werden, da infolge Nichtlieferung verschiedener Teile der Schachtanlage die endgültige Inbetriebnahme der Fördermaschine sich bis in den Oktober hinein verzögerte. Schon bei 13,5 m zeigten sich in dem Kies Wasserzuflüsse, die sich bei 14,5 m noch vermehrten. Dieselben konnten mit der Fördereinrichtung nicht kurz gehalten werden, sodaß eine Senkpumpe aufgestellt werden musste. Ende 1911 betrug die Teufe 31,4 m. Der Schacht war bis 12 m ausgemauert und stand von da ab in Tübbings, durchwelche die ersten Wasser abgeschlossen wurden. Die Gew. Hohenzollern schiesst die erforderlichen Mittel vor, die durch die Zubussen der Gewerkschaft Meimerhausen dann zurückgezahlt werden. Ende Juni 1912 betrug die Schachtteufe 187 m. Mit dem Schachte wurde bis 164 m Teufe Buntsandstein, von 164 - 182 m Zechsteinletten und von 182-253 m fester Anhydrit durchsunken. Bei 253 m wurde das Steinsalz angefahren. Im Februar 1913 hatte der Schacht eine Teufe von 555 m und war bis 240 m vollständig fertig ausgebaut. Der Schacht ist bis zur definitiven Teufe von 683,45 m abgeteuft. Vorläufige Quote ist erteilt. Im Jahre 1916 wurden die Aufschlußarbeiten, die im Vorjahre der bekannten Kriegsschwierigkeiten wegen ruhen mußten, wieder aufgenommen. Die Mächligkeit des Carnallits beträgt in zwei Querschlägen 16,0 und 18,5 Metern. 1917 ruhten die Aufschlußarbeiten. Die Aufschlußarbeiten wurden im Jahre 1919 wieder aufgenommen und zwar zunächst im Nordwestfelde auf der 580 m-Sohle, dann aber besonders auf der 660 m-Sohle. Die anfallenden Carnallitsalze wurden in der Fabrik der Gewerkschaft Glückauf, Betriebsabteilung Hohenzollern, verarbeitet.

 

 



Gewerkschaft Meimerhausen in Klein Freden a. d. Leine:

 

Direktion: K. Jährig, Direktor , Freden a. d. Leine.

 

Grubenvorstand: Vorsitzender: Geh. Kommerzienrat Rob. Müser, Dortmund. Stellvertr. Vorsitzender: Moritz Baer, Geheimer Bergrat, Sondershausen. Mitglieder: Jacob Jores, Stadtrat, Elisabethstraße 60 a, Krefeld. Otto Lüttig; Rittergutsbesitzer, Beuchte bei Vienenburg. A. Th. Grone, Regierungsrat a. D., Berlin Charlottenburg. Louis Jacoby, Bankier i. Fa. Gebr. Stern, Prinz Friedrich Karlstraße, Dortmund. O. Scheidig, Bergwerksdirektor, Schlettau a.d. Saale. Richard Dammann, Bankier, Hannover.

 

Gründung: 13. Juli 1906 als Gewerkschaft Iduna in Gotha am 8./9. Dezember 1910 geändert in Gewerkschaft Meimershausen Gotha.

 

Gegenstand: Die Gewerkschaft ist Inhaberin des gesamten Stammkapitals der Kaliwerke Meimerhausen G. m. b. H. in Klein Freden a. d. Leine (siehe dort).

 

Gerechtsame: Siehe Kaliwerke Meimershausen GmbH.

 

Chlorkaliumfabrik: Die Fabrikate der Gewerkschaft werden in der gemeinsam betriebenen Fabrik der Gewerkschaft Hohenzollern hergestellt. (Quelle:7*)

Asse II
Steinsalzkristalle auf Grubenbahnschwelle
Schachtausmauerung (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Esserschacht
Kalisalz Soligorsk
Alte Lohntüte
Schachtröhre mit Tübbingausbau (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Schacht Theodore (Elsaß)
Gewerkschaft Beienrode
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© Lars Baumgarten