Die Kali- und Steinsalzschächte Deutschlands
Die Kali- und Steinsalzschächte             Deutschlands

5.12 Sigmundshall

5.12.1 Schacht "Sigmundshall" (Mathias)

 

31515

Wunstorf-Bokeloh

Schachtstraße

 

RW 35 25 191

HW 58 09 604

 

52°25´08,89´´N

09°22´08,99´´O

Historische Aufnahmen:

5.12.2 Schacht "Weser"

 

31558

Altenhagen

Schachtstraße

 

RW 35 23 665

HW 58 11 672

 

52°26´16,01´´N

09°20´48,76´´O

5.12.3 Schacht "Kolenfeld"

 

31515

Wunstorf-Kolenfeld

Am Wetterschacht

 

RW 35 28 935

HW 58 06 054

 

52°23´13,36´´N

09°25´25,96´´O

 

5.12.4 Schacht "Husum"

 

 nicht mehr lokalisierbar

 

vermutlich: RW 35 18 026,  HW 58 29 369

 

 

Aus der Geschichte (Quelle: 10*-Stand 1935):

 

Alkaliwerke Sigmundshall Aktien-Gesellschaft

in Bokeloh bei Wunstorf (Prov. Hannover).

Konzern: Salzdetfurth-Aschersleben-Westeregeln

 

Bureau und Zeche: Bokeloh bei Wunstorf.

Eisenbahnstation: Mesmerode, Station der Steinhuder Meer-Bahn.

Gründungsjahr: Konstituiert als Kalibohrgesellschaft Wunstorf, überführt am 16. 5. 1896 in Gewerkschaftsform als Gewerkschaft Mathias und in obige Aktiengesellschaft am 29. 11. 1902 mit einem Aktienkapital von vorläufig 1.000.000 M., auf welches zunächst 2.5 % eingezahlt wurden.

Gerechtsame und Schacht: Ursprünglich 3,5 preuß. Normalfelder in den Gemarkungen Bokeloh und Mesmerode, markscheidend mit „Weser". Es sind dies die Felder, die ehedem der Gewerkschaft Mathias gehörten. Das Einfallen des Lagers beträgt ca. 55 Grad; der Gehalt an KCl betrug bis zu 64,3 % und der durchschnittliche Gehalt desselben 23 bis 24 % KCl. Die diesem Vorkommen vorgelagerten und nachfolgenden Steinsalzschichten besitzen einen KCl-Gehalt von 5 bis 6 %. Bei 500 m wurde eine, neue Sohle angesetzt und bei 582 m ein Sylvinitlager von 4,4 m Mächtigkeit mit einem Durchschnittsgehalt von 28,7 % KCl durchfahren. Der Schacht hat eine Teufe von 700 ist bis 15,5 m ausgemauert, von da ab bis 244 m mit Tübbings ausgebaut und von da ab bis zur Endteufe wieder ausgemauert. Bei 400, 450, 500, 550 und 625 m sind Sohlen angesetzt. Die Förderstrecken sind mit doppelspurigen Gleisen versehen und auf Lokomotivförderung eingerichtet. Im Jahre 1909/10 erreichten auf der 625 m-Sohle die streichenden Grundstrecken eine Länge von 375 m. Auf der 500 m-Sohle betrug die streichende Auffahrung in den Sylvinitlägern I, II und III gleich 900 m. Die Lagermächtigkeit wechselte zwischen 2,5 und 9 m und beträgt durchschnittlich 4 m bei einem Chlorkaliumgehalt von 25 %. Besonders befriedigend sind die im 1. Sylvinitlager in südöstlicher streichender Richtung gemachten Aufschlüsse, welche bei Mächtigkeiten von über 5 m einen Gehalt an Chlorkalium von durchschnittlich 30 % ergaben. Der Hauptquerschlag der 500 m-Sohle hat eine Länge von 750 m erreicht. Bei 650 m Querschlagslänge wurde ein Sylvinitlager von 4,3 m Mächtigkeit und bei 745 m ein Hartsalzlager von 7 bis 8 m Mächtigkeit durchfahren. Die Aufschlußarbeiten bewegten sich in den letzten Jahren hauptsächlich auf dem Nordflügel, wo eine Anzahl hochprozentiger Sytvinit- und Hartsalzlager mit Mächtigkeiten von 4 bis 18 m festgestellt wurden.

Zweiter Schacht: Durch Durchschlägigwerden des Bokeloher Schachtes mit dem 2 km entfernten der Gewerkschaft Weser ist für beide Werke die Zweischachtfrage gelöst. Der Durchschlag ist im Frühjahr 1914 erfolgt.

Tagesanlagen: Eine Rohsalzmühle, eine chemische Fabrik zur Verarbeitung, von täglich 4000 dz Sylvinit oder 2750 dz Sylvinit und 1250 dz Carnallit (genehmigt vom Bezirksausschuß zu Hannover am 13. Juli 1905 nebst Konzession zur Ableitung der Endlaugen in die Leine), eine Kesselanlage mit 12 Dampfkesseln mit 1200 qm Heizfläche, Vorwärmer, Wasserreinigungsanlage, Überhitzern, Speisepumpen und mit einem Schornstein von 50 m Höhe, eine Ventilatorenanlage von 4000 cbm Leistung pro Minute, eine elektrische Zentrale mit Reserven, ein Hochbassin für 600 cbm Inhalt, Verwaltungs-, Werkstätten- und Magazingebäude, Eisenbahnanschluß an die normal- und schmalspurige Strecke Wunstorf -Mesmerode der Steinhuder Meer-Bahn. Grundbesitz: ca. 17,5 Hektar, 2 Direktoren-Wohnungen, 7 Beamtenhäuser mit zusammen 14 Wohnungen, 4 Arbeiterhäuser mit zusammen 16 Wohnungen.

Schachtbau: Mit dem Abteufen des Schachtes wurde im Mai 1898 begonnen. Beim Schachtbau wurden bis 4,5 m Dammerde, dann bis 368,5 m Buntsandstein angetroffen. Bei 368,5 m wurde eine ca. 30 cm mächtige Anhydritbank durchfahren, worauf Salzton folgte. Bei 388 m wurde das Steinsalzlager angefahren und in der Folge bei 391 m ein regelmäßig abgelagertes Carnallitlager von 1,5 m Mächtigkeit und mit einem Chlorkaliumgehalt von 17,4 bis 19,2 % durchfahren, welches aber mit einem Einfallen von 55 bis 60 Grad den Schacht wieder verließ. Um das verloren gegangene Carnallitlager wieder zu erreichen, wurde bei 450 m Teufe ein Querschlag in streichender Richtung auf Bohrloch 2 angesetzt, welcher das Lager auch an verschiedenen Stellen in Mächtigkeiten von 70 bis 110 cm mit einem Chlorkaliumgehalt von 18 bis 22 % wieder fand. Ein zweiter Querschlag auf der 450 m Sohle durchfuhr zunächst stark mit Kieseritschnüren durchsetztes Steinsalz und wurde alsdann bei 60,3 m Querschlaglänge ein Sylvinitlager von 2,5 bis 4 m wahrer Mächtigkeit, senkrecht gemessen, angefahren. Die in der Richtung nach Bohrloch 2 zu unternommenen Arbeiten haben die streichende Erstreckung auf mehr als 1000 m erkennen lassen.

 

Die Gesellschaft ist im Jahr 1931 durch Fusion auf die Consolidierte Alkaliwerke Westeregeln übergegangen und trug seither den Namen: Alkaliwerke Sigmundshall Aktien-Gesellschaft in Bokeloh bei Wunstorf (Prov. Hannover).

(Quellen: 7*+10*).

 

Gewerkschaft „Weser"

Altenhagen, Post über Wunstorf.

 

Konzern:

Salzdetfurth - Aschersleben - "Westeregeln. Westeregeln-Gruppe.

Eisenbahnstation: Altenhagen, der Steinhuder-Meerbahn.

Telephon: Wunstorf 10 (Alkaliwerke Sigmundshall A.-G.).

Anzahl der Kuxe:

Gerechtsame:

Ca. 22 000 Hektar = 100 preußische Grubenfelder, verliehen auf Kali-, Magnesia-, Borsalze und Solquellen sowie Erdöle etc. in den Gemarkungen des Landkreises und der städtischen Gemarkung Stadthagen, markscheidend mit den Feldern der Alkaliwerke Sigmundshall. Grundbesitz ca. 65 000 qm. 4 Flachbohrungen, 3 Tiefbohrungen. Es wurden Sylvinite und Hartsalze erbohrt.

Schachtanlagen:

Der Schacht ist 635 m tief and steht von 134 m ab in geschlossenem, festen Steinsalz.

Gebirgsverhältnisse: Schwimmsand, Ton, klüftiger Gips, bis 134 m, alsdann Steinsalz.

Zweischachtfrage ist gelöst durch Verbindung mit der Schachtanlage Sigmundshall.

Fündige Bohrungen:

Zwei. Bohrung I durchsank bei

645-692 m Kalisalz mit Steinsalz,

692-838 m Kalisalz mit 10,42-22,03 % KCl,

895-896 m Sylvinit mit 49,34-65,90 % KCl,

1029,50-1032,50 m Hartsalz mit 19,69-36,55 % KCl,

1085-1087,50 m Hartsalz mit 14,72-30,63 % KCl.

Bohrung II durchsank im Hartsalzlager von 12 m Mächtigkeit zwei Sylvinitlager von 1,3 bzw. 3 m Mächtigkeit.

Förderabgabe:

Die Gewerkschaft hat jährlich 9000 RM an den Schaumburg-Lippeschen Staat als Konzessionsabgabe zu zahlen.

Betriebsverhältnisse:

Als nicht förderndes Werk mußte die Gewerkschaft im Jahre 1917 den Betrieb einstellen, da ihr weder Arbeiter noch Beamte belassen wurden. Die Aus- und Vorrichtungsarbeiten konnten daher nur unwesentlich gefördert werden. Im Geschäftsjahr 1919/20 hatten die Aufschlußarbeiten ein negatives Resultat ergeben. Die aufgeschlossenen abbauwürdigen Kalisalze genügten nicht zur Beantragung der Erteilung einer endgültigen Quote. Im Jahre 1921 haben sich die Aufschlußarbeiten gebessert. Es sollten daher auf einer tieferen Sohle (735 m) weitere Aufschlußarbeiten vorgenommen werden, zu welchem Zwecke ein Blindschacht, abgeteuft wurde.

Betriebsstillegung:

In der Gewerkenversammlung am 9. März 1923 wurde beschlossen, das Werk bis zum 31. Dezember 1953 stillzulegen. (Quellen: 7*+10*)

 

Asse II
Steinsalzkristalle auf Grubenbahnschwelle
Schachtausmauerung (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Esserschacht
Kalisalz Soligorsk
Alte Lohntüte
Schachtröhre mit Tübbingausbau (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Schacht Theodore (Elsaß)
Gewerkschaft Beienrode
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