Die Kali- und Steinsalzschächte Deutschlands
Die Kali- und Steinsalzschächte             Deutschlands

3.13 Salzmünde

 

 

3.13.1 Schacht "Salzmünde"

 

 

06198

Salzatal

OT Zappendorf

Schachtanlage 11

 

RW 44 85 929

HW 57 07 475

 

51°30´06,06´´N

11°47´44,99´´O

 

 

  • Teufarbeiten von 1905-1909
  • Teufe 910 m
  • 1925 Durchschlag zu Krügershall
  • Ab 1975 nicht mehr als Wetterschacht für Teutschenthal benötigt
  • 1981 oberhalb des Salinars mit Pfropfen verschlossen. Schachtröhre ist oberhalb des Pfropfens ersoffen
  • Einlagerung von CaCl2- und MgCl2- Lauge im Zeitraum von 1984-1994

Gewerkschaft Salzmünde, Kaliwerk in Halle a. S., Franckestr. 3 .

   

Schachtanlage: Zappendorf, Bez. Halle a. S.

 

Gründung: 15. 1. 1906, gegründet durch Abzweigung einer Anzahl Felder von der Gerechtsame der Kaliwerke Krügershall. Der ursprüngliche Name der Gewerkschaft Salzmünde war Gewerkschaft Ernst Albertshall, welcher dann in Salzmünde umgeändert wurde. 1912 veräußerte die Gewerkschaft ihren Besitz von 1 000 000 Krügershall - Aktien.

 

Gerechtsame: 5 preussische Normalfelder in den Gemarkungen Salzmünde und Langenbogen im Mansfelder Seekreis der Provinz Sachsen vom Oberbergamt Halle auf Steinalz und beibrechende Salze verliehen, zusammen 10 044 402 qm, konsolidiert unter dem Namen „Salzmünde"; die Salzfelder markscheident mit denen des Kaliwerkes Krügershall, der Gewerkschaft Johannashall, der Mansfelder Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft, der Halleschen Kaliwerke und der Schutzbohrgemeinschaft.

 

Mächtigkeit des Kalilagers: Das Kalivorkommen tritt in einer Mächtigkeil bis zu 50 m auf und weist hochprozentige Carnallite und Hartsalze mit bis zu 50 % KCL auf.

 

Schacht: Begonnen September 1906 ; 885 m tief bis 350 m in eisernen Tübbings.

 

Zweischachtfrage: Durchschlag des Schachtes mit dem Schacht des Kaliwerkes Krügershall.

 

Fabriken: Chlorkaliumfabrik, Bittersalzfabrik, Bromfabrik, Ammoniaksodafabrik sowie  Bromfabrik und  Glaubersalzfabrik.

 

Schachtbau: Mit dem Bau eines Schachtes ist am 18. 9. 1906 bei Zappendorf begonnen worden. Derselbe hatte bis Anfang Januar 1907 eine Teufe von etwa 75 m erreicht und war bis dahin vollständig ausgebaut. Am 25. 1. 1908 war eine Teufe von 415 m erreicht. Der Schacht stand im wasserfreien Gebirge, nachdem bei 320 m die letzten Wasser abgeschlossen waren. Im Juni 1908 wurde bei 660 m Teufe das Salzgebirge erreicht; bei 750 m wurden die Abteufarbeiten zeitweise eingestellt, um mittels eines Querschlages von hier aus das Kalilager zu erreichen. Da diese Erwartung sich nicht realisierte, wurden die Abteufarbeiten wieder aufgenommen. Das Gebirge wurde zunächst durch eine Verticalbohrung untersucht, hierbei wurde von 816-866 m compacter Anhydrit, von 866-879 m Salzton durchbohrt und von 879-909,15 ein Kalilager mit hochprozentigem überaus gleichmässigen Carnallit festgestellt. Auf einer bei 860 m angesetzten Sohle ist dann auch das Kalilager angefahren. Bei 850 m Teufe wurde ein Wetterquerschlag angesetzt, mit welchem bei 68 m Entfernung ebenfalls das Kalilager (von 30 m Mächtigkeit) angefahren wurde. Bis 100 m Länge woselbst die Weiterführung vorläufig eingestellt wurde, befindet sich der Querschlag innerhalb des Lagers. Der Schacht ist bis zur Endteufe von 885 m niedergebracht, dort sind die Füllörter und die Hauptfördersohle angesetzt. Es ist beabsichtigt, das bei Müllerdorf erbohrte Hartsalzlager durch einen Querschlag vom Schachte aus aufzuschliessen. Der Schacht hat bis zur Teufe von 3 m einen Durchmesser von 7,5 m, von da ab einen solchen von 5,25 m. Bis 20 m Teufe steht er in Mauerung, von da ab bis 350 m in eisernen Tübbings und von da ab wieder in Mauerung.

 

Tagesanlagen: Sämtliche Tagesanlagen sind fertiggestellt und dem Betrieb übergeben und zwar: Ein normalspuriges Anschlussgleis nach dem Staatsbahnhof Zappondorf, die elektrische Zentrale 500 PS., 350 PS. und 70 PS. Dampfmaschine mit zugehörigem elektrischen Teile; Werkstätten, Wasserversorgungsanlage und Verwaltungsgebäude mit Wohnungen, Hauptfördermaschine nebst massiven Gebäude, Nebenfördermaschine nebst massiven Gebäude, Venlilator mit maximal 4500 cbm Leistung pro Minute, schmiedeeisernes Fördergerüst nebst Schacht-gebäude und Plateau, massives Kesselhaus für 14 Kessel nebst Ueberhitzern, 55 m hohen Schornstein; 1 Verwaltungsgebäude mit Beamtenwohnungen; Rohsalzmühle, Bromfabrik, Kaue für Bergarbeiter, Kaue für Fabrikarbeiter, 7 Beamtenwohnhäuser, 4 Sechsfamilien-wohnhäuser für Arbeiter, 1 Ledigenwohngebäude, 1 Kantine, 1 Stallgebäude mit Kutscherwohnung.

 

Chlorkaliumfabrik:Für 5000 dz tägliche Verarbeitung. Die Ableitung der Endlaugen in die Saale bei Zappendorf unterhalb Pfütztal ist am 7. Februar 1908 vom Bezirksausschuss genehmigt. Der von den Adler Kaliwerken und der Stadt Magdeburg hiergegen erhobene Einsrpuch ist vom Ministerium als gegenstandslos zurückgewiesen. Nach der somit definitiv erteilten Kozession dürfen die Abwässer von 5000 dz täglicher Verarbeitung die Saale zu einer Härte des Wassers von 30 Grad zugeführt werden. Zur Abführung der Endlaugen darf die Gewerkschaft die Leitung von Krügershall benutzen.

 

Ammoniaksodafabrik:Die Gewerkschaft erhielt die Konzession zur Errichtung einer Ammoniaksodafabrik in der Gemarkung Zappendorf für die Herstellung von täglich 100 Tonnen Ammoniaksoda, einer Bittersalz- und einer Glaubersalzfabrik. Die Ableitung der hierbei entstehenden salzhaltigen Abwässer erfolgt in die Saale, welche hierfür bis zu ein Härte von 30 Grad in Anspruch genommen werden darf.

 

Belegschaft: ca. 400 Mann. (Quelle:7*)

 

Asse II
Steinsalzkristalle auf Grubenbahnschwelle
Schachtausmauerung (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Esserschacht
Kalisalz Soligorsk
Alte Lohntüte
Schachtröhre mit Tübbingausbau (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Schacht Theodore (Elsaß)
Gewerkschaft Beienrode
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© Lars Baumgarten