Die Kali- und Steinsalzschächte Deutschlands
Die Kali- und Steinsalzschächte             Deutschlands

6.7 Asse I

 

 

 

6.7.1 Schacht "Asse I"

 

38329

Wittmar

Asseweg

 

RW 44 07 892

HW 57 78 856

 

52°08´08,58´´N

10°39´11,50´´O

 

  • Teufarbeiten von März 1899 bis Ende 1900
  • Teufe 377 m
  • 1905 Laugenzutritt und 1906 abgesoffen

Ehemalige Gewerkschaft Asse

in Wittmar (Kr. Wolfenbüttel)

 

Die Gewerkschaft ist 1929 an die Burbach-Kaliwerke A.-G. als Werk Asse (Schacht Asse) übergegangen.

 

Betriebsstilllegung der Schächte:

Am 17. Mai 1924 beschloss die Gewerkenversammlung die Stilllegung des Schachtes III. Im Dezember 1925 wurde die Stilliegung des Kalibetriebes beschlossen. Schacht II besitzt eine Beteiligungsziffer von 103 % der durchschnittlichen Beteiligung aller Kaliwerke.

 

Steinsalzbetrieb der ehemaligen Gewerkschaft:

Nach Stilllegung des Kalibetriebes wurde der gesamte Betrieb auf Steinsalz umgestellt. Die Produktion an Steinsalz beträgt ca. 10 000 Zentner arbeitstäglich.

 

Anschrift:

Burbach-Kaliwerke Aktiengesellschaft, Werk Asse, Wittmar, Kreis Wolfenbüttel. Eisenbahnstation: Wittmar (Braunschweig-Schöninger Eisenbahn).

 

Gründungsjahr:

1899. Eintragung 11. Juli 1904.

 

Schachtbau:

Der Schacht I wurde an dem ursprünglichen fündigen Bohrloch angesetzt und am 26. März 1899 begonnen. Wasserzuflüsse erfolgten bei 134 m Teufe, wurden aber in einigen Monaten abgeschlossen. Am 12. September 1900 wurde bei 296 m das Carnallitlager erreicht. Die erste Sohle ist bei 294 m als Wettersohle angesetzt. Die zweite Sohle (erste Fördersohle) bei 300 m, die dritte Sohle bei 360 m, die vierte Sohle - durch blinden Schacht gelöst - bei 410 m.

Wassereinbruch Schacht I:

Seit dem Herbst 1905 machten sich auf der Wettersohle an einer Stelle, wo die Salze abgebaut sind, Laugenzuflüsse bemerkbar. Im Juni 1906 wurden die Zuflüsse bedrohlicher und in der Nacht vom 6. zum 7. Juli fand plötzlich eine starke Zunahme der Wasser statt. Die 360 m-Sohle, durch die sich die Wasser einen Weg bahnten, wurde vermauert. Die Vermauerungen wurden aber von den Wassern durchbrochen und der Schacht musste verlassen werden. Im August 1908 war das Niveau des Wasserstandes 100 m unter Tage, der Wasserspiegel des ersoffenen Schachtes steht nach wie vor ca. 65 m unter Tage.

Bau eines zweiten und dritten Schachtes:

Schon vor dem Wassereinbruch in den Hauptschacht war durch die Gewerkenversammlung vom 30. 3. 1906 die Niederbringung eines zweiten Schachtes zwischen den Bohrlöchern Remlingen I und II beschlossen worden. Die Kosten waren auf 1 600 000 M für den Schacht und 780 000 M für die dazu gehörige Kraftanlage veranschlagt. Der Braunschweigische Landtag hat am 26. April 1906 den auf den Braunschweigischen Staat ratierlich entfallenden Betrag der Kosten bewilligt. Mit den Abteufarbeiten wurde die Deutsche Schachtbaugesellschaft in Nordhausen beauftragt. Der Schachtpunkt des neuen Schachtes (II) ist 1300 m von dem ersoffenen Schacht (I) bei Wittmar entfernt. Am 10. September 1906 begannen die Abteufarbeiten. Die Deutsche Schachtbau-Gesellschaft hatte sich verpflichtet, den Schacht in 18 Monaten also bis zum 10. März 1908 auf 700 m Teufe nieder-zubringen. Im Oktober 1907 wurde in einer Teufe von 293 m das Steinsalzlager angefahren. Bei 337 und 352 m wurden dann aber Anhydritbänke von je 3 m und bei 373 m eine weitere Anhydritbank durchfahren, aus denen bei 383 m sich starke Laugenflüsse zeigten, die durch Einbau von Tübbingringen eingedämmt werden mussten. Hierdurch verzögerte sich die Fertigstellung des Schachtes. Anfang August 1908 wurde dann das Kalilager bei 631 m Teufe angefahren. Der Schacht hat eine lichte Weite von 5,5 m und ist bis 415 m mit Tübbings ausgebaut. Am 1. Oktober 1908 war die zunächst vorgesehene Teufe von 700 m erreicht. Im Kalilager und älteren Steinsalz sind dann noch 65 m abgeteuft worden. Von der Tübbinggrenze ab steht der Schacht in Mauerung. Bei 700 m ist die erste Sohle bei 750 m die zweite mit Strecken nach Osten, Westen und Süden angesetzt. Die geförderten Salze sind Carnallite von 15-24 % KCl. Am 1. März 1909 ist der volle Betrieb eröffnet worden nachdem die Strecken genügend vorgetrieben waren. Das bisher vorgerichtete Carnallitlager kann die Förderung von mindestens 40 Jahren decken; es hat eine wahre Mächtigkeit von 40-70 m. Ein dritter Schacht liegt in der Gemarkung Klein-Vahlberg. Der Schachtturm wurde im August 1911 aufgestellt. Das Gebäude mit den Aufenthaltsräumen für Beamte und Arbeiter und die Werkstätten und Magazine sind fertig. In 1916 wurden auf Schacht II in geringem Umfang Aus- und Vorrichtungsarbeiten betrieben. Das Abteufen auf Schacht III musste wegen der bekannten durch den Krieg hervorgerufenen Schwierigkeiten völlig ruhen. Vorbereitungen für die Wiederaufnahme der Arbeiten wurden Anfang des Jahres 1920 vorgenommen. Für die Sicherung des Schachtes ist ein Zeitraum von etwa einem Jahr in Aussicht genommen. Im Sommer 1911 wurde mit dem Bau eines dritten Schachtes in der Gemarkung Klein-Vahlberg begonnen. Die Abteufarbeiten gestalteten sich namentlich am Salzkopfe sehr schwierig. Sie mussten wiederholt wegen Laugendurchbrüche eingestellt werden. Im Sommer 1920 wurden die während des Krieges ruhenden Abteufarbeiten wieder aufgenommen, und es gelang nach einem Jahre, den Wasserabschluss am Salzkopfe herzustellen und den Schacht zu sichern. Verbunden ist die Schachtanlage III mit der Schachtanlage II durch eine Seilbahn. Die Tagesanlagen sind alle fertig gestellt. Zwei elektrische Fördermaschinen, die in einem großen Gebäude untergebracht sind, stehen zur Verfügung. Außerdem sind ein geräumiges Werkstätten- und Magazingebäude und ferner ein großes Kauen- und Bureaugebäude errichtet. 1923 wurde auf Schacht I das Kesselhaus um zwei weitere Kessel vergrößert und eine Bromsalzfabrik errichtet. 1924 wurde die Salzaufbereitungsanlage auf Schacht I verbessert und vergrößert, ebenso die Anlagen zur Erzeugung von Sulfat.

 

Stilllegung des Betriebes:

Gemäß Gewerkenversammlungsbeschluß vom 17. 5. 1924 ist der Schacht III bis Ende 1953 stillgelegt. Ende 1925 wurde auch auf Schacht II die Stilllegung des Kalibetriebes durchgeführt und der gesamte Betrieb auf Steinsalz umgestellt. (Quelle:10*)

Aufsatz über die Laugenzuflüsse und den Wassereinbruch im Schacht Asse I
Wassereinbruch in den Schacht Asse I.doc
Microsoft Word-Dokument [1.1 MB]
Asse II
Steinsalzkristalle auf Grubenbahnschwelle
Schachtausmauerung (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Esserschacht
Kalisalz Soligorsk
Alte Lohntüte
Schachtröhre mit Tübbingausbau (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Schacht Theodore (Elsaß)
Gewerkschaft Beienrode
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