Die Kali- und Steinsalzschächte Deutschlands
Die Kali- und Steinsalzschächte             Deutschlands

4.4 Desdemona

 

 

 

4.4.1 Schacht "Desdemona I" (Robert)

 

31061

Alfeld (Leine)

OT Godenau

In der Masch 1

 

RW 35 54 288

HW 57 64 675

 

52°00´47,82´´N

09°47´22,61´´O

 

 

 

 

4.4.2 Schacht "Desdemona II"

 

31061

Alfeld (Leine)

OT Godenau

Schacht

 

RW 35 54 409

HW 57 64 213

 

52°00´32,82´´N

09°47´28,69´´O

 

Ehemaliges Kalisalzbergwerk Gewerkschaft Desdemona

 

Die Gewerkschaft ist 1929 an die Burbach-Kaliwerke A.-G. als Werk Desdemona (Schacht Desdemona) übergegangen.

 

Betriebsstilllegung: Desdemona II: gemäß § 83e, Absatz 2, stillgelegte Abteufschächte: Die Kaliprüfungsstelle erteilte für Desdemona II ab 1. Januar 1923 eine Beteiligungsziffer von 45 % der durchschnittlichen Beteiligung aller Kaliwerke. Mitte des Jahres 1932 erfolgte die Stilllegung des Werkes Desdemona, da die Nebenprodukte, auf deren Erzeugung dieses Carnallitwerkes in erster Linie eingestellt war, eine besonders starke Absatzminderung erfahren hatte.

Betriebslage: Auf Desdemona I wurden neben 40 % igem Düngesalz und schwefel-saurem Kali, Brom, Bromeisen, Chlormagnesium und Chlormagnesiumlauge produziert.

Anschrift: Burbach-Kaliwerke Aktiengesellschaft, Werk Desdemona, Godenau

bei Alfeld a. d. Leine. Post: Godenau. Eisenbahnstation: Godenau (ab 2000 kg), für Stückgut: Brüggen (Hann.).

 

Gründung: Die Gründung erfolgte am 4. Dezember 1897 zunächst als Kalibohrgesellschaft Dehnsen mit dem Sitze in Bonn, und zwar fand der Gründungshergang derart statt, dass das Bankgeschäft Laupenmühlen & Co. in Berlin die betreffenden Bohrterrains von der Gewerkschaft Hohenzollern für 400 000 M. abzgl. 10 000 M. Provision für die Bohrgesellschaft Dehnsen erwarb und nach gleichzeitiger Einzahlung von 50000 M. in die Kasse der Bohrgesellschaft die Bohranteile mit 450 M. pro Anteil den Gewerken von Hohenzollern mit Sperre bis zum 10. April 1898 wieder anstellte. Die Umwandlung der Kalibohrgesellschaft Dehnsen in die Gewerkschaft Desdemona erfolgte am 17. Februar 1899. Statut vom 10. November 1898.

 

Gerechtsame: ca. 10 480 hannoversche Morgen in den Gemarkungen Alfeld, Limmer, Dehnsen, Brüggen, Banteln, Wettensen und Eimsen, markscheidend im Süden mit den Feldern der Gewerkschaft Hohenzollern und im Norden mit denen der Gewerkschaft Frisch-Glück zu Eime bei Banteln.

 

Bohrergebnisse: Es wurden 4 Tiefbohrungen von 919, 900, 492 und 893 Meter Teufe niedergebracht; hiervon waren 3 kalisalzfündig. Bohrung I wurde bereits von der Gewerkschaft Hohenzollern ausgeführt und ergab bei 486 m Steinsalz, bei 652,5 m Anhydrit mit Carnalliteinsprengungen, bei 701,5 m Carnallit mit Chlorkaliumgehalt bis zu 24 %, welches mit Steinsalz wechselnd bis zu 876,3 m fortsetzte. Im Ganzen wurden durch diese Bohrung 37 m Carnallit und 3 m Hartsalz durchbohrt. Bohrung II, von der Bohrgesellschaft ausgeführt, stellte vier Carnallitlager fest und zwar von 381-399, 423,5-437,5; 467,4-478.4 und 713-715,5 m Teufe. Das Gesamtergebnis von Bohrung II waren 43 m Carnallit und 2,5 m Hartsalz. Bohrung III war ergebnislos, Bohrung IV stellte bei 642-672,5 m Teufe Anhydrit mit Sylvin, und bei 853,5-861 m Teufe am 15. 9.1899 Carnallit fest. Letztere Bohrung wurde von der Gewerkschaft Desdemona ausgeführt und durchbohrte insgesamt 30 m Hartsalz und 8 m Carnallit.

 

Schachtbau: Der Bau des Schachtes wurde am 6. Februar 1900 an der Grenze von Limmer nahe dem Bahnkörper und dem Glenefluss begonnen. Der Schacht stand Ende 1903 in einer Teufe von 560,5 m, nachdem während der Bauzeit mehrfach Wasser- und Geld - Schwierigkeiten den Bau aufgehalten hatten. Am 23. Juli 1904 war der Schachtbau beendet und hat nunmehr eine Teufe von 702 m. Er steht bis 100 m Teufe in Cuvelage, von da in Mauerung und ist vollständig trocken. Das durchteufte Gebirge ist von 405 bis 423 m weißes Steinsalz mit Anhydritschnüren, von 423 bis 437 m Carnallit, von 437 bis 472 m weißes Steinsalz mit Anhydritschnüren, von 472 bis 484 m Carnallit, von 484 m an weißes und graues Steinsalz mit Anhydritschnüren. Das Einfallen der Schichten beträgt 50 bis 60 Grad nach Westen. Die Wasserzuflüsse betrugen bis zu 14 cbm pro Minute und wurden durch Tübbingseinbau abgeschlossen. Es sind bei 425, 450, 475 und 690 m Teufe Sohlen angesetzt, die letzte im Jahre 1914. Auf der 690 m-Sohle wurden gute Hartsalzaufschlüsse gemacht. Auf der 475 m-Sohle wurde im nördlichen Felde ein blinder Schacht angesetzt, der mit der 620-m-Sohle zum Durchschlag gebracht worden ist. Es wurde festgestellt, dass das Carnallitlager, welches auf der 475-m-Sohle abgebaut wird, auch bis zur größeren Teufe mit regelmäßigem Einfallen hinabsetzt. Der blinde Schacht durchteufte ferner bei 68 m ein Sylvinitlager, welches durch Querschläge bis 90 m aufgeschlossen ist.

 

Zweiter Schacht: Mit dem Abteufen des 2. Schachtes wurde am 28. März 1911 begonnen. Das Wasser wurde bei 86 m abgeschlossen. Mitte 1912 war der Schacht bis 130 m ausgemauert. Bei 208 m traf man im August das Steinsalz an. Bei 426 m traf man ein Hartsalzlager von guter Beschaffenheit an. In dieser Teufe wurde auch der Durchschlag mit Schacht I hergestellt. Gemäß Gewerkenversammlungsbeschluß vom 6. 11. 1922 ist dieser Schacht bis Ende 1953 stillgelegt.

 

Zweischachtfrage: Gelöst. Die beiden Schächte sind auf der 425 m Sohle durchschlägig.

 

Chlorkalium- und Sulfat-Fabrikanlagen: Die im Jahre 1904 in Bau genommene Chlorkaliumfabrik wurde am 15. Juli 1905 in Betrieb gesetzt. Die gesamte Förderung wird nach dem Kaltlöseverfahren verarbeitet, nachdem in den letzten Jahren umfangreiche Modernisierungsarbeiten vorgenommen worden sind, die eine wesentliche Erhöhung der Produktion gestatten. Das Werk verfügt über eine umfangreiche Sulfatfabrik und stellt Chlormagnesium in den verschiedensten Handelssorten her. Außerdem besitzt es eine Bromfabrik mit 3 Bromtürmen. 1930 wurde die Sulfatfabrik ausgebaut.

 

Leistung der Fabrik:

 

 

K2O (dz)

Rohsalz-

Förderung

(dz)

Steinsalz-

Förderung (dz)

1918

 

567 600

116 700

1919

20 748

422 300

65 900

1920

75 508

 

 

1926

99 832

 

 

1927

131 273

 

 

 

 

Nebenprodukte:

 

 

1926 (dz)

1927 (dz)

Chlormagnesium

54 169

55 166

Brom und Bromeisen

1 453

1 807

Kalilauge

128 180

141 321

 

 

Äbwässerkonzession: Für eine tägliche Verarbeitung von 7000 dz Carnallit nach der Leine vorhanden.(Quelle:10*)

 

Asse II
Steinsalzkristalle auf Grubenbahnschwelle
Schachtausmauerung (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Esserschacht
Kalisalz Soligorsk
Alte Lohntüte
Schachtröhre mit Tübbingausbau (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Schacht Theodore (Elsaß)
Gewerkschaft Beienrode
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