Die Kali- und Steinsalzschächte Deutschlands
Die Kali- und Steinsalzschächte             Deutschlands

5.5 Einigkeit II

 

 

5.5.1 Schacht "Prinz Adalbert"

 

29313

Hambühren-Ovelgönne

Ahornallee 23

 

RW 35 63 428

HW 58 33 429

 

52°37´48,45´´N

09°56´08,64´´O

 

(Namensgeber des Schachtes war Prinz Adalbert von Preußen)

Empfehlenswerte Literatur (mit zahlreichem Bild- und sehr gutem Kartenmaterial)

zur Geschichte des Schachtes Prinz Adalbert in Ovelgönne:

 

Eine der besten Veröffentlichungen auf  dem Gebiet der Kaligeschichte verfasste und gestaltete in hervorragender Weise: Rainer Fabisch mit dem Titel: "Entstehung von Ovelgönne"

Impressum zur Literatur
5.5.1 Prinz Adalbert Verö 1.jpg
JPG-Datei [755.8 KB]

Zur Geschichte:

Kaliwerke Prinz Adalbert Actien-Gesellschaft i. Liqu. (Einigkeit II ) in Oldau.

 

Gründung: Am 2. August 1905 durch Übernahme der Kaligerechtsame der Petroleum- und Kalibohrgesellschaft Prinz Adalbert in den Gemarkungen Südwinsen und Oldau. Das Hambührener Terrain wurde von den Gründern mit eingebracht.

 

Gegenstand des Unternehmens: Der Bergbau auf Salze, insbesondere auf Kalisalze und sonstige Fossilien.

 

Gerechtsame:Rund 1100 ha in den Gemarkungen Oldau, Südwinsen, im Landkreis Celle, Provinz Hannover, markscheidend mit den Kaliwerken Steinförde und benachbart den Kaliwerken Niedersachsen bei Wathlingen. Von der Gerechtsame der Kaliwerke Prinz Adalbert ist zu Beginn des Jahres 1911 eine Feldesteilung in der Weise vorgenommen worden, dass die Gemarkungen Südwinsen und Oldau, auf welchen seinerzeit der Schacht niedergebracht wird, den Kaliwerken Prinz Adalbert, A.G. verbleiben, während der in der Gemarkung Hambühren gelegene Feldesteil an die „Bergbaugesellschaft Hambühren m.b.H. (jetzt Gewerkschaft-Enigkeit III ) übertragen wurde. Mit dem Schachte der Hambührener Gerechtsame ist die Oldauer Schachtanlage durchschlägig.

 

Schachtbau: Der Schacht wurde bis 153,15 m von der Firma Haniel u. Lueg nach dem Gefrierverfahren abgeteuft. Nachdem im Mai 1906 mit dem Niederbringen der Gefrierbohrlöcher begonnen worden war, trat infolge von Bodensenkungen eine Unterbrechung der Bohrarbeiten von rund 1/2 Jahre ein, so dass dieselben erst im März 1908 zu Ende geführt wurden. Im ganzen sind in 40 Bohrlöchern Gefrierrohre eingebaut. Ende März begann das Ausfrieren des Gebirges und wurden im Juli die Abteufarbeiten aufgenommen. Am 5. November 1908 erfolgte in 97 m Teufe ein Soleeinbruch. Die Firma Haniel u. Lueg schritt hierauf zur Anwendung des Tiefkälteverfahrens, welches Mitte Mai 1909 in Betrieb genommen wurde. Anfang Januar wurde das Abteufen wieder aufgenommen und am 5. August 1910 eine Teufe von 153,10 m erreicht. Von diesem Datum an übernahmen die Kaliwerke Prinz Adalbert das Abteufen in eigener Regie; bei 171,50 m erfolgte ein zweiter Soleeinbruch, weshalb nach erfolgtem Auftauen des Frostkörpers Anfang Juli 1911 zum Zementierverfahren übergegangen wurde. Die Arbeiten nahmen einen glatten Verlauf, so dass Anfang 1912 die Abteufarbeiten wieder aufgenommen werden konnten. Der Schachbau wurde Ende 1912 beendet und zwar steht der Schacht in einer Teufe von 712 m.

 

Zweischachtfrage: Der Schacht ist mit demjenigen der Bergbaugesellschaft Hambühren m. b. H. auf der 540 m Sohle durchschlägig.

 

Tagesanlagen: Es sind vorhanden: Schachthalle mit Kauengebäude, Mühlen-gebäude, elektrische Zentrale, Kesselhaus. Verwaltungsgebäude, Magazin, Laboratorium und Werkstätten. Ferner 55 Wohnhäuser für Beamte und Arbeiter mit 150 Wohnungen, sowie 1 Kaufhaus, 1 Ledigenheim und 1 Kantinengebäude. Das Werk ist mit der Station Oldau durch eine ca. 4 km lange Anschlußbahn verbunden. Die Konzession zum Bau und Betrieb einer Chlorkaliumfabrik mit Ableitung der Endlaugen in die Aller ist der Gesellschaft erteilt. Diese Fabrik ohne Endlaugen-ableitung ist am 10. Februar 1921 in Betrieb genommen. Ferner besitzt das Werk eine Kalksandsteinfabrik mit täglicher Produktion von ca. 20000 Steinen.

 

Betriebsstilllegung gemäß § 83c: Im Jahre 1926 erteilte die Kaliprüfungsstelle der Gewerkschaft auf ihren freiwilligen Stilllegungsantrag eine Beteiligung von 111,5 % der durchschnittlichen Beteiligung aller Kaliwerke.

 

Liquidationsbeschluß: In der am 8. Juni 1912 stattgefundenen General-versammlung der Kaliwerke Prinz Adalbert wurde eine Fusion mit der Gewerk-schaft Einigkeit I zu Ehmen dahin beschlossen, das Vermögen der Kaliwerke Prinz Adalbert an eine von der Gewerkschaft Einigkeit neu erworbene 1000 teilige preußische Gewerkschaft gegen Gewährung von 601 Kuxen zu übertragen und demzufolge die Liquidation der Aktiengesellschaft vorzunehmen. (Quellen: 7*+10*).

Asse II
Steinsalzkristalle auf Grubenbahnschwelle
Schachtausmauerung (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Esserschacht
Kalisalz Soligorsk
Alte Lohntüte
Schachtröhre mit Tübbingausbau (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Schacht Theodore (Elsaß)
Gewerkschaft Beienrode
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