6.2.1 Schacht "Aschersleben I" (Schmidtmannshall)
06449
Aschersleben
Dr.-Wilh.-Feit-Str. 34
RW 44 64 331
HW 57 36 290
51°45´34,95´´N
11°28´54,70´´O
Historisches Foto:
Aufnahme um 1901:
6.2.2 Schacht "Aschersleben II"
06449
Aschersleben
Dr.-Wilh.-Feit-Str. 34
RW 44 64 331
HW 57 36 290
51°45´34,95´´N
11°28´54,70´´O
Kaliwerke Aschersleben in Aschersleben
Gründung:
Statut geändert am 3. März 1899, 13. Mai 1912, 28. Juni 1919,
15. April 1920, 11. Dezember 1920 und 9. Juni 1921.
Gegenstand des Unternehmens:
Gewinnung und Verwertung von Bergbau-Producten und daraus hergestellten Fabrikaten für Handel und Consum, einschliesslich Nutzbarmachung darauf bezüglicher Patente, Erwerb, Pachtung, Errichtung und Ausbeutung von Gruben und Anlagen, welche zur Erreichung genannter Zwecke dienen.
Gerechtsame:
Die Gesamtgeirechtsame von 33 402 550 qm Grösse mit reichen Ablagerungen von Carnallit, Schönit, Kainit, Sylvinit und Hartsalzen ist durch Beschluss des Oberbergamts Halle vom 17. September 1912 in folgende vier selbständige Bergwerke geteilt:
Schächte:
Die Gesellschaft hat auf ihren Feldern sieben Schächte abgeteuft von denen aber Schacht I im Jahre 1836 durch Wassereinbruch verloren ging,
Schacht II infolge zu starken Wasserandranges bei 270 m Teufe aufgegeben und
Schacht III , nachdem er im Jahre 1888 in Betrieb genommen war, am 23. 9. 1895 durch Wassereinbruch zerstört wurde. Der inzwischen fertiggestellte
Schacht IV wurde hierauf zunächst allein in Betrieb genommen, nachdem das von 433 bis 450 m reichende Kalisalzlager am 17. März 1894 bereits angehauen war. Der Schacht hat eineTeufe von 460 m und steht im älteren Steinsalz. Mit der Abteufung des
Schachtes V bei Gross-Schierstedt wurde am 22. Oktober 1895 begonnen, das Kalilager wurde am 17. September 1896 bei 286,5 m Teufe erreicht, der Betrieb wurde am 22. Oktober 1896, also genau 1 Jahr, nachdem der erste Spatenstich getan, aufgenommen. Der Schacht ist bis zum Muldentiefsten der Kalilagerstätte auf 357 m vertieft Der bisher als Reserve betrachtete westliche Felderbesitz wurde durch 2 Schachtanlagen, VI und VII, erschlossen. Mit dem Abteufen dieser Schächte ist im Frühjahr 1912 begonnen worden. Ende 1913 hatte
Schacht VI eine Teufe von 200 m,
Schacht VII eine solche von 160 m erreicht. Ende 1911 hatte Schacht VI eine Teufe von 200 m und war bis zur Endteufe ausgebaut. Bei 440.5 m Teufe wurde ein Querschlag nach Osten angesetzt und 263 m zu Felde getrieben. Mil den letzten12 m wurde ein Hartsalzlager mit einem Einfallen von durchschnittlich 36 Grad nach Osten durchfahren. Der Kaligehalt der Salze ist derart, daß Aufträge in Salzen der Gruppe II des Kalisyndikates unmittelbar aus gemahlenen Rohsalzen erfüllt werden können. Wir beabsichtigen jedoch die Quote vorläufig noch nicht nachzusuchen, weil wir noch höherprozentige Lagerteile aufzuschließen hoffen. Schacht VIl des Salzbergwerkes Winningen wurde von 159,35 bis 399,60 mTeufe weiter niedergebracht und von 129,25 bis 348,92 m Teufe ausgebaut. Im Jahre 1915 wurde auf Schachtanlage V zur Aufschließung der carnallitischen Salze des nördlichen Felderteils die im Einfallen der Kalisalzlagerstätte angesetzte flache Strecke auf etwa 235 m Länge niedergebracht. Zum Einbau einer Kettenförderanlage notwendige Arbeiten wurden von Schacht IV begonnen. Schachtanlage VI wurde von 456 m bis 505,50 m Teufe im älteren Steinsalz weiter niedergebracht und in Betonmmauerung gesetzt. Die Fördermaschinenanlage, deren Drehstrom-Gieichstrom-Umformer mit dem des Schacht VII auf gemeinsamer Grundplatte aufgebaut ist, wurde durch Einbau eines Ilgnerschwungrades erweitert. Schacht VII wurde von 399,60 bis zu 457,30 m Teufe weiter niedergebracht und von 348,92 m an in Betonmauemng gesetzt. Auf der Schachtanlage VI wurde im Jahre 1916 die unterirdische Verbindung mit Schacht VII auf der 440-m-SohIe hergestellt.
Zweischachtfrage:
Ein zwischen den Schächten IV und V hergestellter Verbindungsquerschlag wurde am 6. Seiptember 1908 durchschlägig. Zur Sicherung der Grubenbaue sind in seiner Mitte nach jeder Richtung je zwei Dammtore eingebaut.
Chlorkaliumfabrik:
Die ausgedehnten Fabrikanlagen der Gesellschaft dienen zur Verarbeitung der in den Schächten gewonnenen Rohsalzle auf Chlorkalium, Sulfat, Düngesalze, Brom und andere chemische Produkte. Sie sind mit leistungsfähigen mechanischen Löseapparaten, Deck- und Trockeneinrichtungen, sowie mit Transport- und Verladevorrichtungen versehen. Für die Lagerung der Fabrikate sind ausreichende Speicherräume vorhanden. Die Fabrik ist in der Lage, jährlich über 50000 Doppelzentner Chlorkalium herzustellen.
Sonstiger Besitz der Gesellschaft:
Lfd Nr. |
Besitz |
An der 1000 teiligen……. |
1 |
1000 Kuxe |
Gewerkschaft der Consolidierten Braunkohlengrube Georg bei Aschersleben |
2 |
232 Kuxe |
Gewerkschaft Heimboldshausen |
3 |
751 Kuxe |
Gewerkschaft Ransbach |
4 |
50 Kuxe |
Gewerkschaft Kaliwerk Sollstedt |
5 |
504 Kuxe |
Gewerkschaft Neu-Sollstedt |
6 |
516 Anteile |
Bergwerksgesellschaft Mariaglück |
7 |
251 Anteile |
Bergwerksgesellschaft Habighorst |
8 |
2777 Aktien |
Kaliwerke Salzdetfurth |
Die früher im Besitz der Gesellschaft befindlichen 49 Kuxe der Gewerkschaft Asse wurden im Jahre 1918 verkauft. |
Beziehungen zu den Kaliwerken Sollstedt:Die Kaliwerke Aschersleben be-sassen ursprünglich 25 Kuxe (von 100) der Kaliwerke Sollstedt, die für 1 750 000 M. erworben waren. Diese Kuxe waren an die International Agricultural Corporation in New York, die bereits die übrigen 75 Kuxe erworben hatte, für 1 000 000 Dollar verkauft worden. Auf Beschluss der ausserordentlichen Generalversammlung vom 13. 11. 1911 haben die Kaliwerke Aschersleben der International Agricultural Corporation in New York folgende Kaufofferte unterbreitet: Auf Sollstedt werden 6 000 000 M. mit 5 % verzinsliche und zu 103 % rückzahlbare Obligationen aufgenommen, welche die International erhält. Aschersleben erwirbt 50 Kuxe des so belasteten Werkes zum Preise von 4 750 000 M. mit dem Options-Recht die übrigen 50 Kuxe innerhalb 5 Jahren zu 6 250000 M. zu erwerben. An diese Offerte hält sich Aschersleben bis zum Schlusse des Jahres 1911 gebunden unter der Bedingung, dass die Differenzen mit den amerikianischen Abnehmern bis dahin beglichen sind. In der Verwaltung von Sollstedt soll Aschersleben in gleicher Weise wie die International vertreten sein und soll ausserdem sowohl Aschersleben als auch International verpflichtet sein, je einen Kux bei einem Treuhänder zu hinterlegen, um eine Majorisierung zu verhindern. Die International Agricultural Corporation hat von ihrem Optionsrecht, den Kaliwerken Aschersleben (K.A.) 50 Kuxe von Sollstedt anzudienen, 1911 Gebrauch gemacht, und die K. A. haben mithin diese 50 Kuxe zum vereinbarten Preise von 4 750 000 M. erworben. Im Jahre 1915 wurde die Mehrheit der Neu-Sollstedt-Kuxe erworben.
Beteiligungsziffern der einzelnen Werke:
Die Beteiligungsziffern der Werke, bei denen die Kaliwerke Aschersleben erheblich beteiligt sind, betragen
nach der Beteiligungstabelle vom 1. März 1921:
Nr. |
Gewerkschaft |
Tausendstel |
Aschersleben ist beteiligt mit ….% |
1 |
Aschersleben Schacht IV |
5,2486 |
100 |
2 |
Aschersleben Schacht V |
6,9060 |
100 |
3 |
Aschersleben Schacht VI |
1,4436 |
100 |
4 |
Aschersleben Schacht VII |
1,4442 |
100 |
5 |
Hattorf |
6,3535 |
100 |
6 |
Heimboldshausen |
4,8342 |
75,1 |
7 |
Ransbach |
5,3038 |
75,1 |
8 |
Sollstedt |
7,1822 |
50 |
9 |
Craja I |
6,3535 |
50 |
10 |
Craja II |
1,6574 |
50 |
11 |
Neu-Sollstedt |
5,5248 |
50,4 |
12 |
Mariaglück |
1,7127 |
51,6 |
13 |
Habighorst |
1,5889 |
50,7 |
Förderung der Werke an K2O:
Werk |
1918 dz K2O |
1919 dz K2O |
1920 dz K2O |
Aschersleben IV-VII
|
255 518,82 |
231 863,15 |
293 029,55 |
Hattorf
|
24 928 |
60 065 |
91 112 |
Heimboldshausen
|
- |
- |
- |
Ransbach
|
108 535 |
84 164 |
106 626 |
Sollstedt |
111 590,88 |
65 908,28 |
107 135,39
|
Craja I und II |
56 404,52 |
51 310,87 |
76 058,39
|
Neu-Sollstedt |
44 440,10 |
40 175,15 |
68 946,67
|
Mariaglück
|
- |
- |
- |
Habighorst
|
47 396 |
34 737 |
17 522 |
Grubenbetrieb: Die bergbaulichen Aufschlüsse ergaben auf Schacht IV in allen neuen Auffahrungen die normale Fortsetzung des bekannten ca. 20 m mächtigen Carnallitlagers. Auf dem ausschliesslich zur Hartsalzförderung benutzten Schacht V bestätigte der dem Abbau weit vorangehende Vortrieb der Ausrichtungen die in grosser Mächtigkeit im Streichen wie im Fallen andauernde Fortsetzung des hochprozentigen Lagers. Auf dem Nordflügel dieser Anlage wurde das daselbst anstehende Carnallitlager durch ausgedehnte Vorrichtungen in bester Qualität aufgeschlossen.
Jetziges Aktienkapital:
Das Grundkapital beträgt 84 000 000 M. und ist eingeteilt in 47 000 000 M. auf den Inhaber und über je 1000 M. lautende Stammaktien und 30 000 M. auf den Inhaber und über je 1000 M. lautende Vorzugsaktien Serie A sowie in 7 000 000 M. auf den Namen und über je 1000 M. lautende Vorzugsaktien Serie B. Die Stammaktien und die Vorzugsaktien Serie A tragen die faksimilierte Unterschrift des Vorsitzenden und des Aufsichtsrates sowie zweier Mitglieder des Vorstandes und die eigennhändige Unterschrift eines Kontrollbeamten. Das Grundkapital betrug ursprünglich 12 000 000 M. und wurde mehrfach erhöht, bis es im Jahre 1919- 22 500 000 M. betrug. Durch Beschluß der außerordentlichen Generalversamnlung vom 13. 2. und 15. 4. 1920 wurde dasselbe durch Ausgabe von nom. 2 500 000 M. Vorzugsaktien auf 25 000 000 M. erhöht. Durch Beschluß der außerordentlichen Generalversammlung vom 11. 12. 20 wurden die 2500 Stück Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt und das Grundkapital um 13 500 000 M. auf 38 500 000 M. durch Ausgabe von 10000 Stück Stammaktien und 3500 Stück Vorzugsaktien erhöht. Durch Beschluß der ordentlichen Generalversammlung vom 9. 6. 21 wurden die nominell 3 500 000 Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt und das Grundkapital der Gesellschaft um 38 500 000 M. auf 77 000 000 M. durch Ausgabe von 1500 Stück Stammaktien, 30 000 Stück Vorzugsaktien Serie A sowie 7000 Stück Vorzugsaktien Serie B erhöht. Durch Beschluß der Generalversammlung vom 3. 1. 1922 erfolgte die Umwandlung der vorhandenen 7 000 000 M. Vorzugsaktien Serie B in Stammaktien. Gleichzeitig wurde die Ausgable von 7 000 000 M. neuer Vorzugsaktien Serie B mit achtfachem Stimmrecht beschlossen. Die seit dem Jahre 1920 neugeschaffenen Stammaktien sind sämtlich ab 1. Januar 1921 gewinnberechtigt. Von denselben wurden den alten Aktionären bei der Kapitalserhöhung des Jahres 1920- 11250 000 M. zum Kurse von 250 %derart zum Bezuge angeboten, daß auf je zwei alte Stammaktien eine neue Stammaktie entfiel, während der Rest von 1250 000 Stammaktien bestmöglich unter Beteiligung der Gesellschaft an dem über 250 % erzielten Gewinn verwertet wurde. Die aus der Kapitalserhöhung 1921 stammenden 5 000 000 M. neuen Stammaktien wurden den alten Aktionären derart zum Kurse von 150 %zum Bezuge angeboten, daß auf je sieben alte Stammaktien eine neue Stammaktie entfiel. Die 1921 neu geschaffenen und sofort vollgezahlten Vorzugsaktien Serie A erhalten vom 1. Januar 1921 ab eine Vorzugsdividende von 6 % des Nennwertes. Reicht der Gewinn von einem Jahr zur Bezahlung der Vorzugsdividende nicht aus, so ist der Fehlbetrag – ohne Zinsen - aus dem Reingewinn der folgenden Jahre vor Verteilung einer Dividende auf die Stammaktien nachzuzahlen. Die Nachzahlung erfolgt auf den laufenden Dividendenschein des Jahres, in dem die Nachzahlung verdient wird. Reicht der zur Verfügung stehende Betrag zur Bezahlung der Rückstände und einer 6 5 igenVorzugsdividende nicht aus, so gelangen zunächst die Rückstände, und zwar die ältesten zuerst, zur Auszahlung, während der Rest als Vorzugsdividende für das zuletzt abgelaufene Geschäftsjahr ausgeschüttet wird. Keine höhere Dividende erhalten sie nicht. Die Vorzugsaktien Serie; A können von der Gesellschaft jederzeit mit dreimonatiger Ankündigung zum Kurse von 112 % zurückvergütet werden; sie haben im Falle der Liquidation ein Vorrecht vor den Stammaktien auf einen Einlösungspreis von 112 %, am weiteren Licpuidationserlös nehmen sie nicht teil. Die Generalversammlung bestimmt, ob die Rückzahlung aus dem Jahresreingewinn oder nach den Vorschriften über die Herabsetzung des Grundkapitals erfolgt. Im ersteren Falle erfolgt die Kündigung durch einmalige Bekanntmachung im Deutschen Reichsanzeiger. Die Vorzugsaktien der Serie A haben sowohl bei der Gewinnverteilung alsbei der Liquidation den gleichen Rang wie die Vorzugsaktien der Serie B. Die Vorzugsaktien der Serie A sind von der Direction der Disconto-Gesellschaft, Berlin, zu 105 % übernommen und freihändig verkauft worden. Die Vorzugsaktien Serie B sind mit ihrer Gewinnbrechtigung auf 6 % der Enzahlungen jährlich beschränkt, dagegen mit einer Nachzahlungsberechtigug vor jeder Dividendenausschüttung auf die Stammaktien und mit achtfachem Stimmrecht ausgestattet. Sie lauten auf den Namen und können nur mit Zustimmung des Aufsichtsrats übertragen werden. Sie sollen jederzeit in Stammaktien umgewandelt werden, wenn eine Generalversammlung mit Dreiviertelmehrheit der der abgegebenen Stimmen dies beschließt. Den Vorzugsaktionären obliegt in einem solchen Falle die Verpflichtung, die Vorzugsaktien gegen Zahlung von 120 % abzüglich der noch nicht geleisteten Einzahlungen der Gesellschaft auf deren Verlangen zur Verfügung zu stellen. Falls die Generalversammlung nichts anderes beschließt, sind diese Aktien den alten Stammaktionären zum Bezuge anzubieten. Außerdem sollen vom 1. Januar 1930 an die Vorzugsaktien auf den Schluß eines Geschäftsjahres zur Rückzahlung zum Kurse von 120 % abzüglich der noch nicht geleisteten Einzahlungen gekündigt werden können, wenn eine Generalversammlung, bei der jede Vorzugsaktie auch nur eine Stimme gewährt, dies mit des bei der Beschlußfassung vertretenen Grundkapitals beschließt. Im Falle der Liquidation sind die Vorzugsaktien zum Kurse von 120 % abzüglich noch nicht geleisteter Einzahlungen vor den Stammaktien zurückauzahlen, am weiteren LiquidationserIös nehmen sie nicht teil. Die Vorzugsaktien Serie B sind unter Einzahlung von 25 % von Aktionären aus dem Kreise der Verwaltung der Kaliwerke Aschersleben zu 107 % übernommen worden. Es ist vereinbart worden, daß die Kaliwerke Aschersleben sich mit diesen Großaktionären vor jeder Generalversammlung in Verbindung setzen und sie über die Gegenstände der Tagesordnung ausführlich unterrichten, wogegen die Großaktionäre sich verpflichten, mit ihrem gesamten Aktienbesitz gegen alle Anträge, Vorschläge zu Wahlen zum Aufsichtsrat und dergleichen zu stimmen, von denen sie auf Grund der gegebenen Aufklärung eine Schädigung der Gesellschaft besorgen müssen. Das Aufgeld ist nach Abzug der mit den Kapitalserhöhungen verbundenen Unkosten der gesetzlichen Rücklage zugeflossen. Die aus den Kapitalserhöhungen der Gesellschaft zugeflossenen Beträge dienten der Verstärkung der Betriebsmittel. Die Ausgabe der Vorzugsaktien mit mehrfachem Stimmrecht geschah zur Abwehr drohender Ueberfremdung.
Anleihen:
In der Generalversammlung vom 26. Juni 1919 wurde die Ausgabe einer Anleihe in Höhe von 10 000 000 M., verzinslich zu 4,5 % und ab 1. Juli 1925 rückzahlbar zu 102 %, beschlossen. Der Erlös der Anleihe diente zur Tilgung vorhandener Bankschulden sowie zum weiteren Ausbau der Fabrik- und Schachtanlagen der Kaliwerke Aschersleben und deren Tochtergesellschaften. Die Teilschuldverschrei-bungen lauten auf den Namen der Direction der Disconto-Gesellschaft oder an deren Order und sind durch Indossament übertragbar.
Statutarische Gewinnverteilung:
Vom Gewinn a) 5 % dem Reservefonds bis 10 % des Kapitals, b) bis 5 % nach dem Vorschlage des Aufsichtsrats einer zu bildenden Spezial-Reserve, c) 4 % Dividende, d) nach sämtlichen sonstigen Abschreibungen und Rücklagen 10 % Tantieme dem Aufsichtsrath, e) Rest Superdividende, soweit nicht die GeneraIvo
ersammlung etwas anderes beschliesst.
Dividenden: 1890-1899: 10, 10, 10, 10, 10, 5, 7, 10, 10, 10%.
1900-1909: 10, 10, 10, 10, 10,10, 10, 10, 10, 9%
1910-1919: 10, 10, 10, 10, 4, 5, 5, 7, 7, 10%
Bonus pro Aktie 1920: 10% auf die Stammaktien und 6% auf die Vorzugsaktien.
Letzte ordentliche Genaralversammlung: 9. Juni 1921
Aktien-Anmeldung:
Muß 3 Tage vor der Generalversammlung erfolgen, jede Aktie gewährt eine Stimme. Siehe Stimmrecht der Vorzugsaktien Lit B unter Aktienkapital.
Kalisyndikat:
Die Gesellschaft gehörte bis Ende 1909 dem alten Kalisyndikat an, schied dann aber aus und schloß mit amerikanischen Abnehmern, besonders der Agricultural International Company, selbständige Kalilieferungsverträge auf eine Reihe von Jahren. Es ergaben sich hieraus vielfache Prozesse, und u. a. glaubte sich das Kalisyndikat in Liquidation berechtigt, den von Aschersleben während dessen Zugehörigkeit zum Syndikat hinterlegten Sicherheitswechsel von 300 000 Mark einzuziehen. Die seit dem Sommer 1911 von Seiten des neuen Syndikats geführten Verhandlungen mit der Leitung des Werkes haben zu einer Verständigung geführt u. zw. auf folgender Basis: Aschersleben erhält für das Aufgeben seiner ameri-kanischen Verträge, was im Juni 1911 erfolgte, durch Vermittelung des Syndikats eine Summe von 2 120 000 M. bar ausgezahlt und erhält ferner die wechselmäßig vom Syndikat eingezogenen 300 000 M. zurück, sämtliche Processe werden beigelegt und Aschersleben tritt ab 1. 1. 1912 in das Syndikat ein. Die Kaufofferte an Sollstedt (s. oben) hängt mit dieser Vereinbarung zusammen.
Verhältniss zu der ab 1. Januar 1919 übernommenen Aktiengesellschaft Kaliwerke Hattorf.
Besitzübergang an die Kaliwerke Aschersleben A.-G.: Im Jahre 1917 machten die Kaliwerke Aschersleben A.-G. der früheren Hattorf-A. G. ein Angebot, wonach die übernehmende Gesellschaft auf je 8 Hattorf-Vorzugsaktien 5 junge Aschersleben-Aktien mit Divi. 1918 ff. und auf je 9 Hattorf-Stammaktien 5 junge Aschersleben-Aktien gab. Den Stammaktionären wurde freigestellt, ev. noch die obige Zuschlagzahlung nachzuholen, worauf sie ebenfalls in das Umtauschverhältnis 8:5 aufgenommen wurden. Später gestand Aschersleben noch eine Vergütung von 30 M. auf jede zum Umtausch eingereichte Hattorf-Actie zu und das Angebot wurde alsdann angenommen. (Im übrigen siehe Kaliwerke Aschersleben.)
Gerechtsame:
6 preußische Maximal-Grubenfelder = 12 968 475 qm in den Gemarkungen Philippsthal, Röhrigshof. Ransbach, Heimholdshausen, Harnrode, Lengers, Enklave zum Gutsbezirk der Oberförsterei Heringen. Die Gerechtsame markscheidet im Norden mit Heringen, im Osten mit Heiligenroda und Großherzog von Sachsen, im Süden mit Sachsen-Weimar, im Westen mit Heimboldshausen. Das Grubenfeld wird von einer Staatseisenbahn durchschnitten, die von Gerstungen (Strecke Cassel-Eisenach) nach Vacha führt und von hier Verbindungen hat nach Salzungen-Meiningen. Ferner führt eine Eisenbahn von Vacha über Philippsthal durch das Ulsterthal nach Hünfeld (Strecke Fulda-Frankfurt).
Bohrergebnisse:
Von der früheren Bohrgesellschaft sind vier Bohrlöcher niedergebracht; Tiefbohrung I bei Philippsthal unweit Vacha, am 20. Juli 1897 begonnen, erbohrte bei 865,14 m ein 3,40 m mächtiges und bei 636,40 m ein 1,90 m mächtiges Kalilager, Tiefbohrung II , 2500 m von I entfernt, traf bei 635,15 m ein 14,71 m mächtiges und bei 693,45 m ein 6,50 m mächtiges Kalilager, Tiefbohrung III erreichte bei 581 m das erste, und bei 637 m das zweite hier 12,26 m mächtige Kalilager und Tiefbohrung IV traf in einer Tiefe von 718,40 m ein bis 821,70m reichendes, also 103,7 m mächtiges, durch Steinsalz mit Sylvinstreifen durchsetztes Kalilager. Die Gewerkschaft und die Aktiengesellschaft haben dann noch weitere 16 Bohrungen niedergebracht, von denen die Bohrung Ransbach in der jetzigen Heimboldhausener Gerechtsame gleichfalls bis ins Kali getrieben wurde, während man sich bei den anderen begnügte, bis zum Steinsalz niederzubringen.
Schachtbau:
Die Generalversammlung der Kalibohrgesellschaft hat bereits am 20. Dezember 1904 das Abteufen des Schachtes und zu diesem Zwecke eine ratenweise einzahlbare Zubusse von 1 000 000 M. beschlossen, von der aber nur 200 000 Mark durch die spätere Gewerkschaft zur Einziehung gelangten. Der Schachtpunkt wurde bei Philippsthal an der Chaussee Vacha-Hersfeld in der Nähe des Bohrlochs II angesetzt. Gegen Ende August 1905 wurden die Arbeiten von der Gewerkschaft auf dem Schachtplatze begonnen. Mitte November 1907 hatte der Schacht eine Tiefe von 486 m erreicht. Der Plattendolomit wurde Anfang September 1907 durchteuft. Die darin erschrotenen Wasser sind abgeschlossen durch Tübbingsausbau und Pikotage. Am 31. Dezember 1907 wurde bei 530 m Teufe das Salz und Ende März 1908 bei 632 m das obere Kalilager angefahren, welches bis 636 m anhielt. Bei 657 m wurden die Füllörter für die obeste Sohle angesetzt und ausgemauert. Das zweite Kalilager wurde im Juni 1908 bei 694 m aufgeschlossen. Beide Kalilager führen Hartsalz, das untere Lager auch Carnallit. Bei 702 in Teufe wurden die Füllörter für die untere Sohle angesetzt und die Abteufarbeiten bei 711 m eingestellt. Der Schacht ist vollständig ausgemauert. Der Versand begann Anfang August 1908. Vor dem 15. Januar 1913 wurden noch drei Schächte angesetzt, und zwar in den Feldern: Hattorf, Ransbach II, Heimboldshausen II.
Tagesanlagen:
Das Anschlussgleis an die Eisenbahnlinie Gerstungen-Vacha ist im Juli 1901 fertiggestellt. Die Holzstofffabrik Philippsthal nebst einer Wasserkraft von 450 PS. sowie die Papierfabrik Werrawerke in Vacha mit einer Wasserkraft von ca. 300 PS. wurden käuflich erworben. Außerdem besizt die Gesellschaft eine dritte Wasserkraftanlage in der Gemarkung Harnrode von ca. 600 PS. Die Salzmühle ist am 28. Juli 1908 in Betrieb genommen. Eine C h l o r k a l i u m f a b r i k für eine tägliche Verarbeitung von 15 000 dz Rohsalz wurde errichtet. Außerdem sind 7 Beamten- und 4 Arbeiterwohnhäuser auf den der Gesellschaft gehörigen Grundstücken errichtet.
Absatz der Hattorfer Anlagen:
1918: 26 019,64 dz K2O,
1919: 55 821,69 dz K2O,
1920: 73 450,28 dz K2O.
(Quelle:7*)