6.5.1 Schacht "Aschersleben V" (Groß Schierstedt)
06449
Aschersleben
OT Groß Schierstedt
Aue 130
RW 44 67 629
HW 57 35 183
51°44´59,87´´N
11°31´47,03´´O
Infolge von Vorratsmangel an Hartsalz wurde Anfang der 1950er Jahre mit dem Abbau des aus hochwertigem Hartsalz bestehenden Markscheidesicherheitspfeilers zwischen den Gruben Aschersleben V und Klein-Schierstedt I/II begonnen. Nachdem der Markscheide-Sicherheitspfeiler bis auf unbedeutende Reste abgebaut worden war, zeigten sich im Juli 1955 eine besorgniserregende Zunahme der Druckerscheinungen in den Bauen des ehemaligen Sicherheitspfeilers. Am 28.08.1955 kam es zu "gebirgsschlagänlichen" Zusammenbrüchen der Salzfesten im Bereich des Markscheide-Sicherheitspfeilers mit nachträglichem Einsturz der Firsten. In der Nachphase, welche noch bis Dezember 1955 anhielt, griffen die Zusammenbrüche verstärkt auf das Westfeld über, um vor den am weitesten westlich gelegenen und mit Handversatz ausgefüllten Grubenbauen eine Grenze zu finden.
Gebirgsschlag am 04.04.1951:
Am 04.04.1951 um 06,01 Uhr ereignete sich im Nordfeld der Schachtanlage Aschersleben V (Groß Schierstedt) ein schwerer Gebirgsschlag, dessen Erschütterungen bis Staßfurt, Bernburg und Halle wahrgenommen wurden.
Es traten Risse an Häusern ein, Schornsteinköpfe stürzten um und zerschlugen Dächer- vor allem in den Orten Groß- und Klein-Schierstedt sowie Giersleben.
Zum Zeitpunkt des Gebirgsschlages waren über die Flutungsbohrung I ca. 1 Millonen m3 Wasser in das Grubengebäude gepumpt worden. Die Aufsättigung des Süßwassers erfolgte überwiegend im Nordfeld des Schachtes V. Es wurde eine Expertenkommission zur Überwachung und Bewertung aller Flutungsarbeiten im Kalibergbau eingesetzt.
Historische Fotos:
6.5.2 Schacht "Klein Schierstedt I" (Schierstedt I)
06449
Aschersleben
OT Klein Schierstedt
Schachtstraße
RW 44 69 110
HW 57 34 901
51°44´51,03´´N
11°33´04,32´´O
Am 06.08.1955 äußerten sich die im Juli 1955 in den Abbauen des ehemaligen Markscheide- Sicherheitspfeilers beobachteten Druckerscheinungen bereits in starkem Knistern und Krachen im Gebirge.
Um 6,15 Uhr wurde in der Schachtröhre von Schacht V ein dumpfer Schlag wahrgenommen.
Um 8,50 Uhr in der Schachtröhre von Schacht II eine Druckwelle und eine leichte Erschütterung, die sich wie ein fern grollendes Gewitter anhörte.
Um 9,30 Uhr erfolgte im Schacht II eine weiter Druckwelle mit geringerer Heftigkeit.
Daraufhin wurde am 08.08.1955 der Betrieb in den im Markscheide-Sicherheitspfeiler noch laufenden Abbauen 419 und 420 eingestellt.
Bei den im Zeitraum vom 22.-25.08.1955 durchgeführten Experten-Befahrungen wurde festgestellt, dass der Abbau 420 keinen Firstfall aufwies, die benachbarten Abbaue dagegen zugebrochen und nicht mehr befahrbar waren. Am 25. und 26. 08.1955 wurde unter Beachtung gewisser Sicherheitsvorkehrungen an der Bergung der Schrapper-anlagen in den Abbauen 419 und 420 gearbeitet. Diese Arbeiten wurden jedoch am 26.08. infolge zunehmender Gefahr eingestellt. Einen Tag später (am 27.08.) waren die Abbaue 419 und 420 bereits so weit verbrochen, dass der Plan zur Bergung der Schrapperanlagen aufgegeben wurde.
Gebirgsschlag am 28.08.1955:
Um 13,17 Uhr ereignete sich ein Gebirgsschlag, der der übertage in den benachbarten Ortschaften wahrgenommen wurde. Die durchgeführte Befahrung der Experten-kommission der Hauptverwaltung Kali stellte fest, daß ein Feldesteil von 300.000 Quadratmeter vollkommen zu Bruch gegangen war. Immer wieder auftretende Nachbrüche veranlaßten die Einstellung aller Arbeiten, auch der Beobachtungsposten. Vorläufig wurden 60 Mann der Belegschaft nach Sollstedt umgesetzt.
Historisches Foto:
6.5.3 Schacht "Klein Schierstedt II" (Schierstedt II)
06449
Aschersleben
OT Klein Schierstedt
Schachtstraße
RW 44 69 311
HW 57 34 903
51°44´51,15´´N
11°33´14,78´´O
Historisches Foto: